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Unser Fragebogen – Monika Osberghaus

Aus: fachbuchjournal Ausgabe 6/2021
Antworten von Monika Osberghaus, Klett Kinderbuch Verlag, Leipzig

Was ist Ihre Erinnerung an Ihr erstes Buch? Um welches Buch handelt es sich?

Das war „Die Indianergeschichte“ von Gerhard Drabsch. Ich erlebte damit zum ersten Mal, wie sich vor meinem inneren Auge Bilder auftaten und ich mir beim Lesen alles so vorstellte, als wäre ich dabei. Das war ein umwerfendes Gefühl. Von da an war ich eine ­hungrige Leserin.

Ihre drei Lieblingsbücher sind …

Es sind nicht drei einzelne Bücher, sondern eher drei Werke mit jeweils mehreren Bänden:

1. Die Muminbücher von Tove Jansson

2. Die Kafka-Biografiebücher von Reiner Stach

3. Die Martin-Schlosser-Romane von Gerhard Henschel

Würden Sie Ihre Lieblingsbücher auch als eBook lesen? ­

Nein.

Entspannen Sie beim Lesen oder was sind Ihre Mittel gegen Stress?

Ja, ich entspanne dabei. Gegen Stress helfen aber auch meine täglichen Wege durch den Wald, im Sommer das Schwimmen im See, das lustige Leben mit meinem Mann, unsere Katzen, mein eigenes Schreiben, zwei kleine kreative Liebhabereien, der Austausch mit Freundinnen und Freunden, mich auf Facebook-Herumtreiben, gutes Essen und Alkohol.

Traumjob VerlegerIn? Beruf oder Berufung?

Es ist eine Daseinsform. Es ist mein Leben.

Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Ich wurde gefragt und fand es, obwohl ich nicht ­wusste, was mich erwartet, so reizvoll und herausfordernd, dass ich es gewagt habe.

Gibt es für Sie ein Vorbild aus der Welt der VerlegerInnen?

Ja: Antje Kunstmann, Markus Weber, Jörg Sunder­ meier.

Wie beginnt ein guter Tag als VerlegerIn?

Mit gutem Kaffee, Deutschlandfunk, Briefeschreiben und Auf-Facebook-Tummeln

Und wie sieht ein schlechter Tag aus?

Wenn es zu viele rote Ampeln gibt, also sich folgende Dinge häufen: Absagen, Sackgassen, keine Ideen haben, wenn man dringend welche braucht, irgendwelche Pannen beim Drucker, Erkenntnisse, dass Entscheidungen falsch waren, Krankheitsmeldungen der Kolleginnen.

Was war das spannendste Ereignis in Ihrem Berufsleben?

Als ich gefragt wurde, ob ich den Verlag selbst übernehmen möchte.

In einem FAZ-Interview stellte Felicitas von Lovenberg Verlegern diese Frage: Wenn Sie eine einzige Veränderung am Buchmarkt bestimmen könnten – welche wäre es?

Alle Verlage machen nur noch bis zu 20 Titel im Jahr. Reicht völlig aus.

Wie viel Prozent seines Umsatzes wird Ihr Verlag im Jahr 2025 durch elektronische Informationen erwirtschaften?

Vielleicht zweieinhalb, wenn’s hochkommt.

Und die große Frage am Schluss: Wie wird sich die Verlagslandschaft in den nächsten zehn Jahren verändern?

Ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich hoffe nur, es gibt dann ein paar mehr risikofreudige HerzblutverlegerInnen wie mich und nicht noch weniger.

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