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Unser Fragebogen – Lukas Kampfmann

Aus: fachbuchjournal-Ausgabe 6/2023
Antworten von Lukas Kampfmann, Zuckersüß Verlag, Berlin

Das hat uns wirklich umgehauen.

Was ist Ihre Erinnerung an Ihr erstes Buch? Um welches Buch handelt es sich?

Das war bei mir „Der kleine Wassermann“ von Otfried Preußler. Die Geschichte hat mich total in den Bann gezogen und meine Liebe zum Lesen ausgelöst.

Ihre drei Lieblingsbücher sind …

„Barbarian Days“, die außergewöhnliche Autobiografie des Surfers William Finnegan, die den Pulitzer Preis gewonnen hat. „Guns, Germs and Steel“ von Jared Diamond hat mich unglaublich fasziniert. Und „Extrem laut und unglaublich nah“ von Jonathan Safran Foer war ein einzigartiges Lese­erlebnis.

Würden Sie Ihre Lieblingsbücher auch als eBook lesen?

Nein, für mich gehört zum Lesen ganz klar, Papier in der Hand zu halten.

Entspannen Sie beim Lesen oder was sind Ihre Mittel gegen Stress?

Lesen ist für mich Vergnügen und Weiterbildung in einem. Mein Rezept gegen Stress ist Sport, je intensiver, desto besser.

Traumjob VerlegerIn? Beruf oder Berufung?

Ein Beruf, der zur Berufung wurde.

Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Wie so oft im Leben fügten sich mehrere Dinge zur richtigen Zeit und am richtigen Ort. Bei uns war es ein glücklicher Zufall: Unsere Kinder bekamen zu ihrem ersten Geburtstag ein Kinderbuch geschenkt, das sich weltweit hunderttausende Male verkauft hat, aber noch nicht auf Deutsch erschienen war. Wir hatten die fixe Idee, das selbst zu probieren. Jetzt haben wir einen Verlag, und das Buch von damals ist bis heute unser meistverkaufter Titel.

Gibt es für Sie ein Vorbild aus der Welt der VerlegerInnen?

Als Quereinsteiger schaue ich oft mehr auf andere Branchen als auf das Verlagswesen. Persönlichkeiten wie Phil Knight von Nike, Walt Disney oder Steve Jobs finde ich extrem inspirierend.

Wie beginnt ein guter Tag als VerlegerIn?

Früh und ruhig, möglichst ohne E-Mail-Flut und Termine.

Und wie sieht ein schlechter Tag aus.

Der beginnt spät und hektisch, reagierend statt agierend.

Was war das spannendste Ereignis in Ihrem Berufsleben?

Das ist eine lange Liste, aber ganz weit oben ist sicherlich der Gewinn des Deutschen Verlagspreises im September 2023 in Berlin. Das kam total überraschend und hat uns wirklich umgehauen – eine großartige Bestätigung.

Wenn Sie eine Veränderung am Buchmarkt bestimmen könnten – welche wäre es?

Ich würde mir einen Abschied vom selbstauferlegten Druck der Verlage wünschen, alle sechs Monate ein neues Programm vorlegen zu müssen. Diese Schnelllebigkeit wirkt wie ein Widerspruch zur Langlebigkeit guter Literatur.

Wie viel Prozent seines Umsatzes wird Ihr Verlag in fünf Jahren durch elektronische Informationen ungefähr erwirtschaften?

Ich gehe von null Prozent aus. Wir sehen unsere Zukunft im haptischen Druckerzeugnis Buch.

Und die große Frage am Schluss: Wie wird sich die Verlagslandschaft in den nächsten zehn Jahren verändern?

Ich denke, dass die gesamte Wirtschaft durch die Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz eine massive Veränderung erfahren wird, die Verlagslandschaft eingeschlossen. Wir stehen am Vorabend einer neuen industriel­len Revolution, mit allen Chancen und Risiken.

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