Überflieger. Die vier Leben der Schmetterlinge. Ingo Arndt (Fotografien), Veronika Straaß / Claus-Peter Lieckfeld (Texte). München / Hamburg: Dölling und Galitz 2022, Hardcover mit Fadenheftung, 144 S., 140 Abb., ISBN 978-3-86218-150-6. € 29,90.
Schmetterlinge sind atemberaubend schön und ein Wunder der Evolution. Sie können bis zur molekularen Feinstruktur hinab Dinge erschnüffeln, 4000 Kilometer um die halbe Welt fliegen und punktgenau landen, die Gestalt von Wespen annehmen, sich im Gewimmel ihrer Fressfeinde – Ameisen – prächtig entwickeln, tiefgefroren überleben, sehen, was kein Mensch sehen kann. Wie irritieren sie jagende Fledermäuse und narren hungrige Vögel? Wie saugen sie durch den Rüssel, obwohl das eigentlich gar nicht geht? Und vieles mehr.
Der international renommierte Tierfotograf Ingo Arndt ist der Faszination für die „fliegenden Blüten“ erlegen. An den verschiedensten Orten der Welt hielt seine Kamera Schmetterlinge und ihre verschiedenen Entwicklungsstadien in atemberaubenden Aufnahmen fest: Die sich trickreich tarnenden Raupen, die geheimnisvollen „Juwelen“ der Puppen und die voll entwickelten Insekten zeigen die Aufnahmen in all ihrer Farben und Formenvielfalt. Eine der Besonderheiten dieses Bildbandes ist, sie gleichberechtigt opulent darzustellen.
Zu den atemberaubenden Aufnahmen gibt es die anschaulichen Erklärungen von Straaß und Lieckfeld: Warum nehmen Schmetterlinge einen so langen Anlauf (Ei, Raupe, Puppe) bis zur Vollendung? Wie kann es sein, dass sich ein Raupenkörper zu Zellbrei verflüssigt, aus dem sich ein neues Lebewesen entwickelt, das seinem Vorgänger ungefähr so ähnlichsieht wie ein Paradiesvogel einer Nacktschnecke? Warum gibt es fast zehnmal mehr Nachtfalter als Tagschmetterlinge? Und wie lassen sich noch vorhandene Bestände schützen?
Ein opulentes und spannendes Buch. Ein wunderschönes Geschenk! (red)