Ethik, Medizin | Gesundheit

Über Ethik und Verantwortung in der Medizin

Aus: fachbuchjournal-Ausgabe 5/2021

Michael Lichtwarck-Aschoff: Robert Kochs Affe. Der grandiose Irrtum des berühmten Seuchenarztes. S. Hirzel Verlag, Stuttgart, 2021, Hardcover, 284 S., ISBN 978-3-7776-2917-9, € 24,00.

Seit der Covid-19-Pandemie steht das RKI, die Bundesoberbehörde zur Krankheitsüberwachung und -prävention, die nach dem Medizin-Nobelpreisträger Robert Koch (1843–1910) benannt wurde, tagtäglich im Nachrichtenfokus. Neben dem Franzosen Louis Pasteur (1822–1895) gilt Robert Koch aufgrund seiner wegweisenden bakteriologischen Entdeckungen als Mitbegründer der Mikrobiologie. Seine Labor- und Tierexperimente führten zu der bedeutenden Erkenntnis, dass nicht Miasmen, also übelriechende Luft, sondern Mikroben die Auslöser gefährlicher Infektionskrankheiten sind, u.a. von Milzbrand, Tuberkulose und Cholera.

Die Eckpunkte von Robert Kochs CV finden sich in allen einschlägigen Schul- und Lehrbüchern. Sie beschreiben dessen steile Karriere vom Klink-, Land- und Lazarettarzt [im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71] zum „Kreisphysikus, Mikroskopiker und Privatgelehrte[n]“ (S. 27) in Wollstein (heute Wolsztyn, Polen) bis zu seiner Berufung ins Kaiserliche Gesundheitsamt zu Berlin, nachdem er 1878 durch die Entdeckung des Milzbranderregers breite wissenschaftliche Anerkennung gewonnen hatte. In der Hauptstadt gelang Koch 1882 die Ent­ deckung des Erregers der Tuberkulose. Damals verstarb rd. ein Siebtel aller Deutschen an Tbc, so dass der 39-Jährige mit der Identifizierung des Bakteriums Weltruhm erlangte.

Es folgten Kochs Choleraexpeditionen nach Ägypten und dann nach Indien, wo ihm die Bekämpfung der Cholera gelang; als Belohnung folgte 1885 Kochs Berufung auf den Lehrstuhl des neu gegründeten Hygiene-Instituts an der Universität Berlin.

Wer Kochs bis hierhin ruhmvoll verlaufene Biografie so in etwa kennt, wird bei dem historischen Roman von ­Michael Lichtwarck-Aschoff (geb. 1946), apl. Professor für Anästhesiologie und Intensivmedizin und seit seiner Pensionierung erfolgreicher Schriftsteller, bei dem Titel „Robert Kochs Affe“ stutzen. Ist damit nur ein aus den ehemaligen Kolonien mitgebrachtes Versuchstier gemeint oder weist das glotzende Augenpaar auf dem Frontcover vielleicht auf die mittelhochdeutsche Nebenbedeutung von »Affe« als Larve, Maske, Fratze eines zwielichtigen »Helden« hin? Oder vielleicht beides?

Bezüglich des Untertitels „Der grandiose Irrtum des berühmten Seuchenarztes“ dürften die meisten spontan an Kochs fatal gescheiterte Heiltherapie mit Tuberkulin denken, einer aus Mykobakterienlysaten gewonnenen Sub­ stanz, die Koch 1890 auf dem 10. Internationalen Medizinischen Kongress in Berlin einem internationalen Fachpublikum mit viel Zinnober als langersehntes Tbc-Heilmittel vorgestellt hatte – und bekanntlich krachend gescheitert war. Rudolf Virchow (1821–1902), der berühmte Pathologe der Charité, konnte durch die Obduktion verstorbener Geimpfter nachweisen, dass Tuberkulin nicht nur völlig wirkungslos gegen die »weiße Pest« war, sondern sogar kontraindiziert. Da der Fehlschlag als Selbsttäuschung Kochs aufgrund des allzu voreilig vorgestellten Therapeutikums ausgelegt wurde, erklärte man das Debakel als verzeihlichen wissenschaftlichen Irrtum. So konnte der Leuchtturm der Wissenschaft nach vorübergehendem Abtauchen trotz dieses schwarzen Flecks auf seiner blütenweißen Weste weiterforschen und höchste Meriten sammeln. Als »Halbgott in Weiß« war Koch das internationale Aushängeschild der Medizin- und Naturwissenschaft des Deutschen Kaiserreichs. Trotz seiner mit peinlicher Profitgier gepaarten Tuberkulin-Affäre war er »too big to fail«, wurde 1891 Direktor des eigens auf seine Forschung zugeschnittenen Königlich Preußischen Instituts für Infek­ tionskrankheiten und erhielt 1905 den eitel ersehnten Nobelpreis.

Lichtwarck-Aschoffs decouvrierendes Buch wirft in bestechendem Erzählstil drängende Fragen zu Ethik und Verantwortung in den Anfängen der modernen Seuchenmedizin und der Kolonialpolitik der Jahrhundertwende auf, die – zumal in Originalauszügen belegt – eine medizingeschichtliche Neubewertung von Robert Kochs Rolle und den menschenverachtenden Praktiken im deutschen Kolonialismus erfordern.

Lichtwarck-Aschoffs dreigliedriger medizingeschichtlicher Roman beginnt erst nach dem Tuberkulin-Skandal mit einer Berliner Episode. Er führt anschließend in die Kolonie Deutsch-Ostafrika und schließlich nach New York, weshalb einem hinsichtlich des vom Autor gemeinten »grandiosen Irrtums« der Wissenschaftsikone nichts Gutes schwant, zumal das RKI auf seiner Website zur Geschichte ihres Namensgebers kryptisch andeutet, dass Kochs letzte ostafrikanische Forschungsreise zur Auslotung der Therapiemöglichkeiten gegen die Schlafkrankheit „das dunkelste Kapitel seiner Laufbahn [war]“ (https://www.rki. de/DE/Content/Institut/Geschichte/Robert_Koch.html). F ­ erner waren Medizinhistoriker wie Michael Gradmann (Oslo) und Jürgen Zimmerer (Hamburg) schon länger der Frage nachgegangen, was und vor allem wie Robert Koch auf seinen zahlreichen Forschungsexpeditionen in den deutschen und britischen Kolonien forschte, „wo das Gold der Wissenschaft noch auf der Straße [liegt]“, wie er aus Bulawayo (Simbabwe) schrieb (lt. J. Zimmerer, in spiegel.de, 27.05.2020).

Lichtwarck-Aschoffs fiktionale Biographie beginnt 1903 mit dem Vorstellungsbesuch des jungen Arztes Walther Hesse (1846–1911), der realiter von 1881-1882 Kochs Mitarbeiter war. Hesse hatte bei Max von Pettenkofer (1818– 1901), Inhaber des ersten Lehrstuhls für Hygiene an der Univ. München, einem von Koch verachteten „romantischen Fossil“ (S. 15), hospitiert und bittet in Kochs Privathaus um Einlass. An der Tür empfängt ihn »Storm«, ein vorwitziger Affe in Husarenuniform. Kochs Gattin (irritierenderweise Kochs erste Frau Emmi, von der er sich 1893 scheiden ließ, um die wesentlich jüngere Hedwig Freiberg zu heiraten) lädt den Bewerber ins Haus, lässt aber sogleich mit Bemerkungen gegenüber ihrem Ehemann erkennen, dass sie es nicht mag, wenn es ihm nicht gelingt, das häusliche Leben vom Institutsbetrieb zu trennen und er ihr „Interesse an den Personalangelegenheiten der Hygiene“ (S. 11) überschätze.

In einem skurril verlaufenden Tischgespräch beim Abendessen setzt Hesse, der als Bezirksarzt aus dem erzgebirgischen Schwarzenberg nach Berlin wechseln möchte, immer wieder vergeblich an, die Bedeutung von Bidets für die Gleichberechtigung in der Hygiene zu erläutern, während Koch über Pettenkofers Miasmen-Theorie lästert. Ihn interessieren vielmehr die vom Militär gesammelten Stuhlproben mit Typhusbazillen. Er ist erbost über die Vorstellung, dass es gesunde Bazillenträger geben würde: »Eine einzige Schweinerei sind diese gesunden Bazillenträger« (S. 21) »Die Mikrobe, die Bazille macht krank, sie ist der Erreger, sie ist der Feind« (S. 22).

Bei all dem nervt ständig der von Emmi verwöhnte Affe. Als Hesse berichtet, seine amerikanische Ehefrau Fanny sei mehrfach bei ihrer holländisch-französischen Familie auf Java gewesen und habe mit Affen Erfahrung, wird aus dem Dialog zwischen dem Ehepaar Koch deutlich, dass der Zwilling von Storm nach Ansicht von Emmi offenbar bei medizinischen Versuchen umgekommen ist, während sich Koch ablenkend über Storms „Fimmel für Uniformen“ (S. 24) echauffiert. Er beklagt sich, dass Storms Verhalten es ihm unmöglich mache, das Militär nach Hause einzuladen, was er für sein „gesellschaftliches Fortkommen“ (S. 24) als wichtig erachtet. Lichtwarck-Aschoff entwickelt in seinem eigenwilligen, einerseits messerscharf entlarvenden und andererseits immer auch wieder im Obskuren bleibenden Plot, der an Fin de Siècle-Stücke Tschechows erinnert, eine Gartenhaus-Atmosphäre, bei der die Lichtgestalt Koch zunehmend blasser leuchtet. Man erfährt aus den Gesprächen zwischen den

Protagonisten, darunter auch der ehrgeizige Oberassistent Paul Ehrlich, ganz nebenbei vieles über die Denkungsart Robert Kochs, der währenddessen auf dem »Feldzug« gegen den Typhusbazillus in Trier weilt oder devot vor einer ihm gegenüber misstrauischen Generalität dienert.

Die schockierende Lektüre lässt keinen unbeeindruckt. Sie wirkt in dieser Zeit der Covid-19-Pandemie besonders aufwühlend, so dass man es kaum glauben mag, dass der Autor sein Buch vor der Pandemie verfasste, wie er glaubhaft versichert. Um die fesselnde Demontage des Pioniers der Seuchenmedizin nicht als Querdenken miss zu verstehen, sollte man das hintergründige fiktionale literarische Gespinst zweimal lesen! Eine großartige Lektüre, die leider nicht fiktiv ist, sondern bittere Zeitgeschichte!

Währenddessen experimentiert Witold Krol, der schon in Wolzstyn als Faktotum, d.h. als Gärtner, Laborgehilfe, Tierpfleger, bei den Kochs geschafft hat, erfolgreich mit Pflanzenfarbstoffen zur Färbung von Bazillen, und Fanny Hesse schlägt aufgrund ihrer Kenntnisse der javanischen Küche Agar-Agar als Nährboden für Bakterien vor, um die Besiedlung mit Bakterienkolonien nachzuweisen. Derweil hält Robert Koch, wie aus den Schreiben an seine Frau deutlich wird, immer noch an der medizinischen Maßnahme fest, „…doch so viele Typhöse wie möglich, durch Isolierung unschädlich zu machen, der harte Ausdruck muss hier einfach mal erlaubt sein“ (S. 71). Kochs militante Strategie offenbart sich, als er in straffpatriotischer Manier gegenüber Generalmajor Karl von Einem (1853–1934) erklärt, »wir sehen es keinesfalls als unsere vornehmste Aufgabe an, geistreiche Theorien zu entwickeln, sondern praktische Lösungen zu entwickeln. Erstens handeln, zweitens handeln, drittens handeln. Darum geht es.« (S. 86).

„Robert Koch hatte nicht Genialisches“ […] „Für mich war er jemand, der stromlinienförmig mit seiner Zeit ging“, resümiert Lichtwarck-Aschoff in einem Interview der Ausburger Allgemeine vom 31.03.21. Nach der fiktionalen Lektüre, bei der „das Wenigste […] frei erfunden [ist] (S. 281), muss man dem beipflichten, denn es ist schon seltsam, dass der Bakteriologie-Leuchtturm erst von ­Witold Krol lernt, dass es überall Bazillen gibt, „[a]uch im Gesunden“ (S. 69), dass es gesunde Träger von Bazillen gibt, Infektionen ohne Krankheit, dass „das Lebendige auf der Erde miteinander auskommen muss…“ (S. 97).

Das zwar wenig schmeichelhafte, aber nicht vernichtende Urteil über Koch ändert sich gravierend in der zweiten Episode, die nach DeutschOstafrika führt. Dort dient der Soldat Hans Kindsmüller als Schreiber in Kochs Expeditionskorps zur Bekämpfung der Schlafkrankheit, die in der indigenen schwarzen Bevölkerung unzählige Opfer fordert. Selbst 20 Jahre nach der Seuchenexpedition fabuliert Kindsmüller, geschüttelt von Malaria oder Fleckfieber und gezeichnet von einem tiefen psychischen Trauma, einem »Riss«, in einer Ingolstädter Nervenklinik: „Risse laufen immer voll, oder? Ohne den Riss hätte die Schuld nicht so viel Platz in meinem Schädel“ (S. 99). Kindsmüller sieht „die ganze Expedition als ein schuldbeladenes Unternehmen“ (S. 102). Es folgt ein virtuoser Wechsel zwischen seinen löchrig-fieberhaften Erinnerungen an die durch Kochs Anweisungen sinnlos verübten Qualen an schwarzen Schlafkranken, die in ­concentration camps unwürdig wie Sklaven isoliert wurden, und der Überforderung der kleinen Schutztruppe, die Kochs „steinzeitliche Seuchenmedizin“ (S. 144) nicht versteht und dessen abstruse Obsession, dass „der Mensch nur einer ist, wenn sein Inneres sauber gefegt ist wie ein Kasernenhof“ (S. 151).

Nach – originalen – brieflichen Anweisungen Kochs erfolgt die Behandlung mit Atoxyl, einem arsenhaltigen Mit-

tel, das in unverantwortlich hoher Dosis verabreicht wird und wissentlich zur Erblindung, ja vielfach zum Tode führt. Lichtwarck-Aschoff schildert drastisch das rassistische Verhalten der Kolonialtruppe gegenüber den einheimischen Schwarzen, welches sich im sozialdarwinistischen Denken des frühen 20. Jahrhunderts aus Angst vor dem Fremden mit Isolation, Unterdrückung und Ausmerzung verbindet, damals als „das Schwarze seinen ersten Auftritt auf der Bühne weißer Weltgeschichte nicht als einzelner Schurke absolvierte, sondern gleich als grölende Horde. Die Seuche war schwarz, und die schwarze Horde war die Seuche, und wer nicht krank war, der war ersatzweise gesunder Träger“ (S. 151).

So greifen das rassistisch-kolonialistische Denken der Kaiserzeit und Kochs Strategie der Seuchenbekämpfung ineinander. Kindsmüllers „Gedächtnis ist eine Schnur mit Knoten“ (S. 153), die sich in der Zeit „am Fluss zwischen Kihurio und Ndungu […] zusammengezogen [haben], die meisten locker, manche fest“ (S. 153). Der Autor mutet seinen Lesern viel zu, aber es gilt auch nichts zu beschönigen in dieser Phase der deutschen Kolonialgeschichte. Nur in den Gesprächen des sich in der Ferne nach seiner Verlobten Theres sehnenden Kindsmüller mit der emphatischen schwarzen Pflegerin Afeni tauchen Mitmenschlichkeit mit den isolierten Kranken und dem in der Truppe vereinsamenden Kindsmüller auf: „Ich verstand nicht, was sie sagte. Ich verstand nur, dass ihre Hand auf meinem Arm lag. Ich wünschte mir, dass sie dort liegen blieb“ (S. 184).

Die Schlussepisode spielt 1908 in New York, wohin Koch als internationale Koryphäe für Seuchenkrankheiten in Begleitung seiner „schönen, stattlichen“ zweiten Frau, einer ehemaligen „Barfußtänzerin“ (S. 254) reist, die ihren zerbrechlichen, alt gewordenen Ehemann stützt. Der „Erfinder [der Denkfigur] des gesunden Trägers“ (S. 222) will auf Einladung eines amerikanischen Kollegen die ­Typhoid Mary medizinisch begutachten, eine eingewanderte irische Köchin, die als gesunde „Dauerausscheiderin“ zahlreiche Menschen in ihrem Umfeld mit Typhus infiziert hat. Das tragische Schicksal von Mary Mallon (1869–1928), die letztlich 26 Jahre (!) im Riverside Hospital North Brother in Quarantäne saß, wird von der Ärztin Sara ­Josephine Baker (1873–1945) erzählt. Sie versteht ihre ärztliche Tätigkeit als „ehrliche[n] Handwerkerberuf […], wie andere auch“ (S. 218) und begreift zunehmend „unsere ganze Unfähigkeit und Dummheit in dem Fall der Mary Mallon“ (S. 219). Zwar kommt es im Kapitel „Stuhlprobe“ zu keiner Begegnung der gesunden »Superspreaderin« mit Robert Koch, da dieser schwer erkrankt. Es klingt wie eine ausgleichende Gerechtigkeit, dass Koch, der an einer Angina pectoris und wohl Malaria leidet, sich den Torturen täglicher Darmspülungen unterziehen muss, „bis sein Darm nur noch Wasserhelles entleerte“ (S. 257).

Lichtwarck-Aschoff gelingt eine entlarvende Abrechnung mit einer elitär-verblendeten Chefärzteschaft, die – wie Koch – Bakteriologie im Kern als eine „Militärwissenschaft“ versteht (vgl. S. 240f) und gesunde Träger als „schuldlos Schuldige“. […] „Oder als heimtückische Gefährder, irgend sowas“ (S. 244).

Im Dialog zwischen Sara J. Baker und ihrer Kollegin Alexandra Plavatska wird schließlich deutlich, dass die winzige, verrückte, russisch-stämmige Prinzessin nichts von Kochs Vorstellung hält, „wir seien ein Gefäß, das möglichst sauber gehalten werden muss, nichts Fremdes darf sich darin aufhalten, das Fremde ist schon die Krankheit.“ (S. 275). Welch ein „grandioser Irrtum“ des berühmten Seuchenarztes – mit welch erschütternden Konsequenzen für Zigtausende!

Lichtwarck-Aschoffs decouvrierendes Buch wirft in bestechendem Erzählstil drängende Fragen zu Ethik und Verantwortung in den Anfängen der modernen Seuchen­ medizin und der Kolonialpolitik der Jahrhundertwende auf, die – zumal in Originalauszügen belegt – eine medizingeschichtliche Neubewertung von Robert Kochs Rolle und den menschenverachtenden Praktiken im deutschen Kolonialismus erfordern. Irrtümer sind in der Wissenschaft zwar nicht verwerflich, denn der Weg zur Wahrheit ist mit verworfenen Hypothesen gepflastert, aber rassistisches, kolonialistisches und sozialbiologisches Fehlverhalten schon. Die schockierende Lektüre lässt keinen unbeeindruckt. Sie wirkt in dieser Zeit der Covid-19-Pandemie besonders aufwühlend, so dass man es kaum glauben mag, dass der Autor sein Buch vor der Pandemie verfasste, wie er glaubhaft versichert. Um die fesselnde Demontage des Pioniers der Seuchenmedizin nicht als Querdenken miss zu verstehen, sollte man das hintergründige fiktionale literarische Gespinst zweimal lesen! Eine großartige Lektüre, die leider nicht fiktiv ist, sondern bittere Zeitgeschichte! (wh)

Prof. Dr. Dr. h.c. Winfried Henke (wh) war bis 2010 Akadem. Direktor am Institut für Anthropologie, Fachbereich 10 (Biologie), der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er ist Mitglied der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften und der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin. henkew@uni-mainz.de

Diese Seite benutzt Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmen Sie dem zu.

Datenschutzerklärung