Umwelt | Natur

Plädoyer für den Schutz der Biodiversität

Aus: fachbuchjournal-Ausgabe 4/2023

Matthias Glaubrecht: Die Rache des Pangolin. Wild gewordene Pandemien und der Schutz der Artenvielfalt. Ullstein Buchverlage, Berlin, 2022,­ 640 S., Hardcover mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-550-20141-7, € 29,99.

    Fragen Sie sich gerade, wer oder was ein »Pangolin« ist? Dann dürften Sie in breiter Gesellschaft sein. Dabei sind die in Süd-, Ost- und Südost-Asien und im subsaharischen Afrika lebenden Ameisen- und Termitenfresser die weltweit am häufigsten geschmuggelten Tiere. Ihre Hornschuppen werden in der traditionellen chinesischen Medizin als mystische Heilmittel eingesetzt und ihr Fleisch gilt als Luxusdelikatesse. Pangoline, deren Name sich von malaysisch »Peng-guling« (zu dt. ‚sich zusammenrollen‘)] ableitet, sind meist nachtaktive, einzelgängerische Säugetiere der Ordnung Pholidota [von gr. pholidōtos = geschuppt], die trivial auch Schuppen- oder Tannenzapfentiere heißen. In der Frühphase der Corona-19-Pandemie geriet der Malaii ­ sche Pangolin (Manis javanica), unter heißen Verdacht, der Wirt des beim Menschen SARS-auslösenden Virus zu sein.

    In dem vorliegenden Sachbuch mit dem suboptimalen Obertitel, der eher zu reißerischen Schmökern in der Grabbelkiste von Discountern passt, stellt der Evolutionsbiologe und Wissenschaftspublizist Matthias Glaubrecht (*1962), Professor für Biodiversität an der Univ. Hamburg und am Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB), zunächst richtig, dass weder Tiere noch die Natur selbst am Ausbruch von Infektionskrankheiten »Schuld« haben und auch nicht »Rache« nehmen, obwohl sie allen Grund dazu hätten (vgl. S. 19). Wenn einer an Seuchen »schuld« ist, dann wir. Seit Jahrtausenden hat die Menschheit die Natur verändert und dabei wie Goethes Zauberlehrling »Geister« geweckt, die er nicht mehr los wird. In der globalisierten Welt der Moderne sind wir der größte Faktor für die Verbreitung verheerender Seuchen. Der gerade abgeebbte globale Corona-Gesundheitsnotstand kann sich daher jederzeit in neuer Form wiederholen, wobei die Folgen und der Ausgang wieder völlig offen wären. Wir sollten gewarnt sein!

    Die globale Entwaldung und der exzessive Verbrauch von Flächen für unsere Zwecke (Nahrungskonsum, Besiedlung, Handel, Verkehr) bei steigender Bevölkerungszahl führen zu einer irreversiblen Entleerung der Tierwelt, einem Biodiversitätsverlust mit gleichzeitigem Anstieg tödlicher Infektionskrankheiten. Die anthropogene Masse (Beton, Zement, Plastik) übersteigt bereits die gesamte Biomasse auf der Erde. In unserem Umfeld nehmen wir bislang nur die Spitze des Artensterbens und Artenschwunds wahr. Es wäre aber ein fataler Fehler, sich lakonisch zurückzulehnen in der blinden Zuversicht, dass es auch weiterhin immer gut ausgehen wird. Die jüngste Pandemie sollte als ultimatives Warnsignal unseres evolutiven Versagens als Homo sapiens verstanden werden.

    Der Pangolin steht in Glaubrechts Wälzer nur wegen seines exotisch tönenden Namens exemplarisch für das bedrohliche Erregerreservoir vieler Wildtiere, während die Sars-CoV-2-Pandemie symptomatisch für das Verhältnis der Menschheit zu ihrer Umwelt ist (vgl. S. 19). Der Bestseller-Autor mahnt, dass es „existenziell und essenziell für das Überleben der Menschheit“ (S. 21) ist, welche Lektion wir aus der jüngsten pandemischen Krise und darüber hinaus „mit Blick in den Rückspiegel der Geschichte“ (S. 20f.) ziehen. Apokalyptische Ereignisse sind nämlich „eine nicht enden wollende Konstante“ (S. 20) in der langen Menschheitsgeschichte und – was wir immer wieder verdrängen – „keine natürliche Kalamität“, sondern „vielfach erst durch Menschenhand entstanden“ (S. 35). Wir sind als stärkster Treiber geologischer und ökologischer Prozesse im Anthropozän zu einem uns und alles Leben auf der Erde bedrohenden Risiko geworden [vgl. Rez. zu Christoph Antweilers Buch i. n. Heft]. Auslöser der unheilvollen Zoonosen (früher auch Zooanthroponosen) sind Viren, Bakterien, Parasiten, Pilze oder Prionen, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden. Es geht also um „die Geschichte von Pathogenen und deren Wirten“ (S. 41), um die Bedingungen für ihren Ursprung, den Wirtswechsel und die Verbreitung. Bereits in Das Ende der Evolution. Der Mensch und die Vernichtung der Arten (Pantheon 2021) hat Glaubrecht den dramatischen Verlust der Artenvielfalt von der Bedeutung her vor die Herausforderungen durch den Klimawandel gestellt. Auf der ‚Stockholm+50‘-Konferenz (Juni 2022) appellierte des UN-Generalsekretär António Guterres auf großer politischer Bühne ebenfalls, den »sinnlosen und selbstmörderischen Krieg gegen die Natur endlich zu beenden«. Aber die Wirkung ist – besonders in Deutschland – wegen der medial und politisch ubiquitären Klimadiskussion weitgehend verpufft.

    Nach einem Prolog über „Ansteckung und Übersprung“ und einer Einleitung zur Kontroverse „Göttliche Strafe oder eigene Schuld?“ (S. 19-44) geht es im extensiven 1. Teil um den gegenwärtigen Wissenstand vom „Ursprung der Corona-Pandemie“ (S. 47-108) und die „Zoonosen als Ursache von Seuchen“ (S. 109-208).

    Die Pandemie ist gleichsam ein virologisches Lehrbuchbeispiel über Muster und Prozesse, wie »Evolution in Echtzeit« verläuft. Mit wissenschaftlicher Kompetenz und publizistischer Erfahrung rekonstruiert Glaubrecht aufgrund fundierter Recherche wissenschaftlicher Publikationen von Virologen, Ökologen, Zoologen und Medizinhistorikern sowie unter Hinzuziehung aufschlussreicher wissenschaftsjournalistischer Beiträge die mörderische Karriere der das Schwere Akute Respiratorische Syndrom verursachen Viren.

    Vielen gilt Ende Dezember 2019 als Anfang des Infektionsgeschehens, als erstmals gemeldet wurde, dass ein neues Corona-Virus in Wuhan (Zentralchina) entdeckt worden sei, das an mehreren Patienten SARS mit tödlichen Folgen verursacht habe und das Potenzial für eine Pandemie besitze. Daraufhin schlossen die lokalen Behörden der 11 Mio.-Metropole am 01.01.2020 den Huanan-WildtierMarkt, die angenommene Quelle des Erregers. Als am 05.01.2020 die Erbgutsequenz des Virus von einem chinesischen Arzt – ohne Freigabe – auf einer internationalen Datenbank hochgeladen und fünf Tage später auf einer Virologen-Website offline gestellt wird, entwickelt sich die Entschlüsselung des Herkunftsrätsels zu einem wahren Wissenschaftskrimi. Der Abgleich der Genomsequenz des Virus, das später als SARS-CoV-2 bezeichnet wurde, mit einem Vorläufer SARS-CoV resp. SARS-CoV-1, der im Zeitraum 2002/2003 bereits eine Pandemie ausgelöst hatte, begründete die Annahme, dass erneut Fledermäuse der Gattung Rhinolophus der Wirt waren, von denen der Artensprung auf den Menschen erfolgte. Mit kriminalistischem Elan spürt Glaubrecht dem Ursprung des Coronavirus nach, der durch jahrelange restriktive Politik chinesischer Behörden und lückenhafte Studien von Virologen, allen voran der in Frankreich ausgebildeten Leiterin des Wuhan Institute of Virology (WIV), Dr. Shi ­Zhengli (*1964), vermutlich systematisch verschleiert wurde. So waren u.a. bereits im Jahr 2012 Minenarbeiter, die sich an Viren von Fledermäusen der Moijang-Höhle (Provinz Yunnan) infiziert hatten, an schweren Lungenerkrankungen gestorben, was damals wenig Aufmerksamkeit erzeugte, da die Befunde nur im marginalen Fachjournal Virologica Sinica publiziert worden waren.

    Als am 20. 01.2020 die chinesische Regierung die Menschzu-Mensch-Übertagung bestätigt und Shi Zhengli kurz darauf den Ursprung des Virus Fledermäusen zuschreibt, die auf dem illegalen Huanan-Markt den Spillover verursacht haben sollen, ist das keineswegs das Ende virologischer Suche nach dem Ursprung des Erregers. Kurios wird es, als Virologen der AG Shi Zenghli „erhebliche Auffälligkeiten und Inkonsistenzen“ (S. 53) in ihren Publikationen zu SARS-Infektionen vor 2019/20 nachgewiesen werden, – kurioserweise nicht von einem Experten, sondern durch einen zunächst anonymen Twitter-Nutzer, einen Nichtwissenschaftler, der sich »The Seeker« nennt. Der indische Architektur-Student namens Pansenjit Ray erklärt später, dass seine Internet-Recherche „more madness than method “ (S. 53) hatte. Der Überraschungsbefund erschütterte die Glaubwürdigkeit der chinesischen Virologen und des Regimes und löste wilde Hypothesen über einen Outbreak aus einem WIV-Labor und Verschwörungstheorien aus. In einer kleinen Virenkunde, die eigentlich „Standardlehrstoff jedes Biologieunterrichts“ (S. 76) sein sollte und – wie wir uns erinnern – in der frühen Pandemiephase in jedem TV-Wissenschaftsmagazin lief, erklärt Glaubrecht die Tricks der Virenkiller, ihre unfassbare Anpassungsfähigkeit, und wie die Strategien der Viren molekulargenetisch entschlüsselt werden können.

    In einem Exkurs über »Schwarze Schwäne« wird versiert die Theorie des Finanzmathematikers und Publizisten Nassim N. Taleb (*1960) erklärt, weshalb „höchst unwahrscheinliche und unvorhersehbare Ereignisse, die dennoch eintreten und die wir nachträglich zu erklären versuchen“ (S. 82), eine große Rolle spielen. Obwohl es unseren Denkgewohnheiten widerspricht, müssen wir immer mit der Macht des Zufalls rechnen; im Fall der Pandemie zumindest mit »Grauen Schwänen« oder – wie Glaubrecht bemerkt – mit »Schwarzen Elefanten« im Raum (vgl. S. 85). Es wird thematisiert, dass die Zunft der Virologen, Molekularbiologen und Epidemiologen nicht immer vor »narrativen Verzerrungen« gefeit war und sich so manch ein Wissenschaftler bei der Erklärung der Ursache der Pandemie kein Ruhmesblatt verdiente, wie z.B. ein fachfremder Hamburger Kollege für Nanophysik, der sich mit einer dilettantischem Studie aus längst bekannten Fakten und spekulativen Informationsschnipseln aus Social-Media-Foren disqualifizierte (vgl. S. 105).

    Glaubrechts Ursachenaufklärung gerät zu einem Vexierspiel, einer gedanklichen Herausforderung, bei der man bzgl. des Virenwirts oder Zwischenwirts sich immer wieder getäuscht sieht. Gerade noch waren die Verdächtigen Hufnasen-Fledermäuse, da stehen bereits auch Marderhunde und Schleichkatzen, wie Larvenroller und ZibetKatzen, unter Verdacht. Dass Pangoline in den engeren Fokus gerieten, hängt damit zusammen, dass bei ihnen gefundene Viren ein Spike-Protein besitzen, das auffällig mit dem von SARS-CoV-2 übereinstimmt. Da es gut an den humanen ACE2-Rezeptor bindet, lag die Annahme nahe, dass sie als Zwischenwirte den Artensprung zum Menschen begünstigt haben könnten. Aber für den Übersprung von SARS-CoV-2 vom Pangolin auf den Menschen gibt es „keine belastbare Evidenz“ (S. 208). Die Spurensuche muss weitergehen!

    Der 2. Teil ist eine gelungene biologische und medizinhistorische Rückschau „Wie Viren und Bakterien Geschichte manchen“ (S. 213- 315) und wie „Die Wiederkehr der Seuchen“ (S. 316-409) eine ständige Gefährdung der Menschheit ist, die sich durch die Globalisierung dramatisch verschärft hat. In seinem Par-Force-Ritt durch die schaurige Geschichte der Seuchen, die seit jeher die Menschheit in Angst und Schrecken versetzten und unsägliches Leid und massenhaften Tod brachten, schont Glaubrecht seine Leser nicht mit drastischen ‚Geschichten‘ über die verstörenden Symptome und Folgen der Infektionskrankheiten, wie u.a. Pest, Pocken, Masern, Cholera, Influenza, Tuberkulose und AIDS. Dem Autor geht es weniger um die Details der Krankheitsbilder der unterschiedlichen ‚alten‘ und ‚neuen‘ Zoonosen, von der Attischen Seuche (430-426 v. Chr.) bis zu Ebola (2014 u. 2018), sondern um die ökologischen und ökonomischen Rahmenbedingungen für die Zoonosen, weltpolitische Ereignisse wie Kriege und Kolonisation, die Industrialisierung mit ihren sozialen Umwälzungen sowie den veränderten hygienischen Bedingungen durch Verstädterung sowie die med. Bekämpfung durch Quarantäne und Impfungen [s. a. Rez. zu M. LichtwarckAschoff: Robert Kochs Affe. Fachbuchjournal 5/2021, wh]. Leider beschränken sich die Illustrationen nur auf zwei doppelseitige thematische Karten über die Verbreitungswege von Seuchen, weshalb hier ergänzend der eng bebilderte DHMD-Ausstellungskatalog »Das große Sterben« (Hrsg. H. Wilderotter mit M. Dorrmann. Jovis, Berlin, 1995) erwähnt sei.

    Der 3. Teil „Warum wir es selbst in der Hand haben“ (S. 411-427) handelt davon, wie unser »Krieg gegen die Natur« seit einigen Dezennien immer selbstmörderischer geworden ist, wie wir mit technokratischer Hybris sukzessive Leben auf dem Planeten auslöschen, wie wir uns ungebremst die Natur zum Untertan machen. Die ­globale Entwaldung und der exzessive Verbrauch von Flächen für unsere Zwecke (Nahrungskonsum, Besiedlung, Handel, Verkehr) bei steigender Bevölkerungszahl führen zu einer irreversiblen Entleerung der Tierwelt, einem Biodiversitätsverlust mit gleichzeitigem Anstieg tödlicher Infektionskrankheiten. Die anthropogene Masse (Beton, Zement, Plastik) übersteigt bereits die gesamte Biomasse auf der Erde. In unserem Umfeld nehmen wir bislang nur die Spitze des Artensterbens und Artenschwunds wahr. Es wäre aber ein fataler Fehler, sich lakonisch zurückzulehnen in der blinden Zuversicht, dass es auch weiterhin immer gut ausgehen wird. Die jüngste Pandemie sollte als ultimatives Warnsignal unseres evolutiven Versagens als Homo sapiens verstanden werden. Es geht um »Natur als Kulturaufgabe« (wie Hubert Markl es bereits 1982 formulierte)! Da wir die Verursacher der globalen Krise der Biodiversität sind, bei der es nicht nur um das Sterben anderer Arten geht, sondern auch unser Überleben, sollten wir die notwendigen Lehren ziehen. »Biodiversität ist die Lebensversicherung unseres Planeten« [s. a. https://mint-zirkel. de/2022/02/essay-glaubrecht/]. Die gerade abgeklungene Pandemie mit über 690 Mio. SARS-CoV-2-Infektionen und 6,8 Mio. Todesopfern weltweit (Stand 19.06.2023) ist ein Fanal unseres zerstörerischen Handelns gegen unsere Um- und Mitwelt. Eines ist gewiss: „Zoonotische Erreger werden uns keine Ruhe lassen“ (S. 532), und ob Impfungen uns immer wieder retten werden, ist ungewiss. Glaubrecht hofft, dass die jüngste Pandemie „der Beginn eines neuen Verständnisses und Verhältnisses zur Natur“ sein möge (S. 42). „Nur das wird – gleichsam als die bessere Schutzimpfung – gegen globale Krisen infolge von Infektionskrankheiten wirken“ (S. 43).

    Dass seine Botschaft gehört, verstanden, politisch und individuell umgesetzt und auch beibehalten werden wird, erscheint zwar utopisch in einer geopolitisch schwankenden Welt, – aber haben wir eine andere Chance? Es ist ein „Tanz mit dem Teufel“ (S. 468).

    Ein ausführlicher Anhang mit Glossar, Seuchen-Chronologie, Corona-Chronik, zahlreichen wiss. Anmerkungen, umfangreicher Literatur und Register runden das informationsgesättigte – und bisweilen etwas redundante – populärwissenschaftliche Werk ab.

    Fazit: Glaubrechts akribische Recherche und detaillierte Dokumentation zur Covid-19-Pandemie ist bislang singulär auf dem Buchmarkt. In Kombination mit der fesselnden Geschichte früherer Seuchen und der intensiven Warnung vor dem Risiko ihrer Wiederkehr aufgrund ignoranter und verfehlter, einseitiger Umweltpolitik ist der Band ein fulminant-souveränes Plädoyer für den Schutz der Bio­ diversität. (wh)

    Prof. Dr. Dr. h.c. Winfried Henke (wh) war bis 2010 Akadem. Direktor am Institut für Anthropologie, Fachbereich 10 (Biologie), der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er ist Mitglied der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften und der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin.

    henkew@uni-mainz.de

     

    Friederike Bauer, Katrin Böhning-Gaese, Vom Verschwinden der Arten. Klett-Cotta, Stuttgart 2023, geb., 256 S., ISBN 978-3-608-12137-7. € 22,00.

      „Der Klimawandel bestimmt, wie wir als Menschheit in Zukunft leben, das Artensterben, ob wir auf der Erde überleben.“

      Dies ist ein hochaktuelles Buch, das konkrete Wege aufzeigt, wie wir den Artenreichtum und dessen Leistungen für uns Menschen erhalten können. Wir stehen an einem Wendepunkt der Erdgeschichte und ignorieren ihn. Die natürlichen Ökosysteme sind weltweit um die Hälfte zurückgegangen. Wir erleben gerade das sechste Massenaussterben der Erdgeschichte. Und wir Menschen sind die treibende Kraft dieses Massensterbens. Der Verlust an Biodiversität heizt nicht nur den Klimawandel an. Die Autorinnen beschreiben zum ersten Mal, welche ungeheure Tragweite das Artensterben für uns Menschen hat, wenn es künftig nicht mehr genügend Pflanzen und Tiere gibt, die uns u.a. lebenswichtige Werk- und medizinische Wirkstoffe liefern und die auch zu unserem physischen und psychischen Wohlbefinden beitragen. Die Lage ist ernst, aber nicht aussichtslos – wir können das Artensterben noch aufhalten. Doch dafür müssen wir es als globale Herausforderung begreifen. Ernsthaft in der Sache, lösungsorientiert und zukunftsgewandt zeigt dieses Buch, wo die tieferen Ursachen der globalen Krise liegen und was wir alle – Wirtschaft, Politik und jeder Einzelne – tun können, um diesen existenziell gefährlichen Trend umzukehren. Nicht belehrend, sondern überzeugend!

      Dr. Katrin Böhning-Gaese leitet das Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum und ist Professorin an der Goethe-Universität Frankfurt. Sie erforscht seit 30 Jahren die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur und die Bedeutung der Biodiversität. 2021 wurde sie mit dem Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ausgezeichnet. Friederike Bauer arbeitet als freie Journalistin, Autorin und Redenschreiberin. (red)

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