Wolfgang Kaleck ist Generalsekretär des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR). Die gemeinnützige und unabhängige Menschen rechtsorganisation mit Sitz in Berlin wurde 2007 von ihm und weiteren internationalen JuristInnen gegründet, um Betroffene von Menschenrechtsverbrechen weltweit durch juristische Interventionen, Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer zu unterstützen. Dem Unrecht das Recht entgegensetzen – das ist das erklärte Ziel und die tägliche Arbeit dieser wichtigen, international agierenden Organisation.
Wolfgang Kaleck, einer breiteren Öffentlichkeit als Anwalt von Edward Snowden bekannt, ist auch Buchautor. Nun hat er ein neues vorgelegt mit dem ambitionierten Titel „Die konkrete Utopie der Menschenrechte. Ein Blick zurück in die Zukunft“. Unsere Rezensentin, die ehemalige Bundesjustizministerin RA Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin, verfolgt seine Arbeit seit Jahren und empfiehlt das Buch all jenen, die „über die heutige Lage und die künftigen Möglichkeiten der Menschenrechte mehr erfahren und über diesen engagierten, global vernetzten Menschenrechtsaktivisten und zugleich kühl agierenden Anwalt mehr wissen wollen“. Wir wünschen diesem wichtigen Buch viel Resonanz.
In unserem juristischen Schwerpunkt konzentrieren wir uns auf die aktuellen Themen Klima-, Natur-, Immissions- und Umweltschutz, also Themen, die in Deutschland und Eur opa einen überragenden Stellenwert erlangt haben. Unser Rezensent hat die einschlägige rechtswissenschaft liche Fachliteratur gesichtet. Seine klugen Ausführungen sind nicht nur für Juristen interessant.
Wie immer gibt es viele weitere Themen: Wir haben Bücher ausgesucht über den Ursprung und die Entfaltung der Menschheit und die Anfänge unserer Kultur, über „geologisches Denken und wie es helfen könnte, die Welt zu retten“. Wir lernen viel über die russische Geschichte und Kultur vom frühen Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Wir stellen Bücher über Fotografinnen und Fotografen vor und opulent gestaltete Kataloge über die japanische Künstlerin Yayoi Kusama und japanische Lackkunst. Und wir wollen durch spannende Neuerscheinungen aus der Astronomie wieder nächtliche Erkundungstouren anregen. Vielleicht bringt uns der Blick ins unendliche Universum zum Nachdenken über unsere kleine und fragile Erde.
Ganz besonders liegt mir aber die wunderbare Ré Soupault am Herzen. Ein Ausstellungskatalog widmet sich ihren Baseler Jahren von 1948 bis 1958. Die vielseitige Avantgardekünstlerin kehrte 1948 aus den USA mittellos nach Europa zurück. In ihrer Basler Zeit wurde sie zur Übersetzerin und Schriftstellerin, Herausgeberin von Märchensammlungen und studierte Philosophie bei Karl Jaspers. Ihr Nachlassverwalter und Verleger Manfred Metzner ermöglichte mir den Faksimile-Abdruck eines Tagebucheintrags von Mai 1953. Den finden Sie auf Seite 17. Lesen Sie die kleine Geschichte von Hansi, einem Kanarienvogel – und von der Relativität aller Dinge. Ich finde sie rührend und sehr poetisch. Und vielleicht können Sie manchen Sommerabend auch so genießen wie diese sehr außergewöhnliche Frau: „… der weite Blick übers Tal mit Basel in der Tiefe, der Rhein wie ein silbernes Band in der Abendsonne, im Hintergrund die Silhouette des Jura: ein wunderbar befreiendes Gefühl bei diesem Anblick, als wüchsen einem Flügel für die Ewigkeit.“
Angelika Beyreuther