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Das Deutsche Exilarchiv erwirbt den schriftlichen Nachlass des Malers Karl Schwesig

Das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 der Deutschen Nationalbibliothek hat den schriftlichen Nachlass des Malers Karl Schwesig (1898-1955) in seine Sammlung aufgenommen.

Karl Schwesig wurde am 19. Juni 1898 in Gelsenkirchen geboren. Er war Mitglied der Künstlerinitiative „Das Junge Rheinland“, Mitbegründer der „Rheinischen Sezession“ und geriet als politisch engagierter Künstler schon früh ins Visier der Nationalsozialisten. Im Juli 1933 wurde er verhaftet und im berüchtigten “Schlegelkeller” in Düsseldorf verhört und schwer misshandelt. Im Nachlass sind Schwesigs handschriftliche Aufzeichnungen überliefert. Die Folterungen durch die SA verarbeitete Schwesig zudem in seinem 48 Arbeiten umfassenden Zyklus „Schlegelkeller“, der 1936 in Brüssel und Amsterdam, 1937 in Moskau ausgestellt wurde. Die Originale sind verschollen.

Schwesig wurde zu 16 Monaten Haft verurteilt, die er im Gefängnis Wuppertal-Bendahl verbrachte. Nach seiner Freilassung gelang ihm die illegale Ausreise nach Belgien. 1940 wurde er nach Frankreich verbracht und in den Lagern Saint Cyprien, Gurs, Noé und Nexon interniert. Handschriftliche Aufzeichnungen im Nachlass legen davon Zeugnis ab. 1943 wurde Schwesig von der SS nach Düsseldorf gebracht, mehrfach inhaftiert und erst kurz vor Kriegsende freigelassen.

Nach 1945 versuchte Schwesig, sich als bildender Künstler wieder zu etablieren. 1947 wird er als Lehrer an die Schule für bildende und angewandte Kunst in Dortmund berufen. Seine künstlerische Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Diktatur, mit Misshandlung, Inhaftierung und Internierung aber stößt im Deutschland der Nachkriegszeit auf wenig Interesse. Vergeblich bemüht sich Karl Schwesig auch um die strafrechtliche Verfolgung seiner Peiniger und eine angemessene Entschädigung für das erlittene Unrecht. Am 19. Juni 1955 ist Karl Schwesig gestorben.

Der schriftliche Nachlass im Exilarchiv umfasst neben seinen Aufzeichnungen über die Misshandlungen im Schlegelkeller und die Zeit der Internierung Dokumente und Korrespondenzen. Darunter u.a. auch Upton Sinclairs Bemühungen um die Veröffentlichung von Schwesigs “Schlegelkeller”. Hinzu kommen Fotografien und Skizzenbücher mit über vierzig Tusche- und Bleistiftzeichnungen.

Der Bestand wurde aus Privatbesitzt übernommen. Der künstlerische Nachlass wird im Zentrum für Verfolgte Künste, Solingen verwahrt.

http://www.dnb.de

 

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