Im Rahmen des 8. Bibliothekskongresses wurden am 2. Juni die Gewinner des Preises „Zukunftsgestalter in Bibliotheken 2022“ ausgezeichnet. Der Preis wird von De Gruyter gestiftet und in Kooperation mit der Zeitschrift BIBLIOTHEK: Forschung und Praxis (BFP) und dem Netzwerk Zukunftswerkstatt Kultur- und Wissensvermittlung verliehen.
Die Gewinnerinnen sind zum einen Dr. Jana Mersmann und Dr. Laura Grunwald-Eckhardt (TU Braunschweig) mit dem Projekt „Im Sprint aus dem Datendschungel – Hands-on für Promovierende zum Forschungsdatenmanagement“. Die Jury hat besonders überzeugt, wie es gelungen ist, Promovierenden das Thema Forschungsdatenmanagement so zu vermitteln, dass sie einerseits eine gute theoretische Grundlage erhalten und andererseits durch den aktivierenden Teil des Sprints dieses theoretische Wissen direkt praktisch anwenden.
Zudem ist Forschungsdatenmanagement in diesem Projekt nicht nur das Expertenwissen eines kleinen Teams innerhalb der UB, sondern durch Einbezug von Fachreferentinnen und -referenten findet ein viel breiterer Kompetenzaufbau statt. Das Thema ist somit in der Bibliothek verankert, wodurch sich die Bibliothek der TU Braunschweig gleichzeitig als kompetente Partnerin in FDM-Fragen profiliert.
Ausschlaggebend war für die Jury auch die Übertragbarkeit des Ansatzes. Er kann von anderen wissenschaftlichen Bibliotheken übernommen werden – sofern es ebenso lernwillige Fachreferentinnen und -referenten sowie starke Partner wie die Graduiertenakademie der TU Braunschweig gibt, die den FDM-Sprint in die Ausbildung der Promovierenden inzwischen fest verankert hat. Der Hands-on-Ansatz kann aber auch auf andere forschungsnahe Dienstleistungen angewendet werden – im Grunde auf den gesamten Bereich Open Science.
Außerdem wurden Michèle Fink und das Projekt GGG Digi Coach der GGG Stadtbibliothek Basel ausgezeichnet. Es geht von der aufmerksamen Beobachtung unserer digitalen Welt aus: Was für viele von uns selbstverständlich ist, nämlich „always on“ zu sein, ist es keineswegs für alle Menschen. Diejenigen, denen dieser Zugang zur digitalen Welt fehlt, sind heute von vielen Dienstleistungen abschnitten. IT-affine Freiwillige agieren daher in der Stadtbibliothek Basel als Digi Coaches und schaffen ein Brückenangebot, das Hilfe zur Selbsthilfe leistet, indem Fragen zu Internet, Computer/Tablet oder Handy sowie online Anwendungen und Dienstleistungen beantwortet werden.
Beeindruckt hat die Jury, wie klar die Projektverantwortlichen Ziele, Zielgruppen, die organisatorische Umsetzung und den Nutzen für alle Stakeholder durchdacht und geplant haben. Sie konnten zudem belegen, dass ihr Projekt Kreise zieht und von anderen Organisationen übernommen wird. Eine laufende Evaluation gibt dem Team zudem Hinweise auf Optimierungspotenziale und Entwicklungspfade.