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Langfristig Zugriff auf Forschungsdaten sichern

Eröffnung der Geschäftsstelle der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) in Karlsruhe

Sabine Brünger-Weilandt (FIZ Karlsruhe), Prof. Holger Hanselka (Präsident des KIT), Eva Lübke (NFDI), Prof. York Sure-Vetter (KIT, NFDI) und Dr. Frank Mentrup (OB Karlsruhe) durchschnitten das rote Band zur Eröffnung der Räumlichkeiten des NFDI-Direktorats in Karlsruhe.
© Cynthia Ruf, KIT

In allen Wissenschaftsbereichen von A wie Altertumsforschung bis Z wie Zukunfts- forschung nehmen die Datenmengen rasant zu. Bereits vorhandene, „alte“ Datenbestände gelten dabei als wichtige Grundlage für neue Erkenntnisse. Mit Gründung der Nationalen Forschungs- dateninfrastruktur (NFDI) als eingetragener Verein, an der das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur GmbH maßgeblich beteiligt waren, schließen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler quer durch alle Disziplinen zusammen, um die Zugänglichkeit und Auffindbarkeit von Daten zu verbessern und so Forschung schneller und besser zu machen. Heute wurde das NFDI-Direktorat in Karlsruhe mit Grußbotschaften von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und der Landesministerin für Wissenschaft und Forschung, Theresia Bauer, eingeweiht.

Forschungsdaten sind heute oftmals nur auf internen Verzeichnissen der Forschungsinstitute gespeichert. So ist es für externe Forschende kaum möglich, auf diese Daten zuzugreifen, um sie zum Beispiel unter einem anderen Blickwinkel erneut zu analysieren. Ein steigender Anteil wissenschaftlicher Publikationen beruht nicht auf neu erhobenen, sondern auf bereits vorhandenen Datenbeständen. Die Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) hat zum Ziel, diese Datenschätze zu sammeln und für alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zugänglich zu machen. In der NFDI schließen sich bis zu 30 Fachkonsortien zusammen, um fächerübergreifend Standards für das Forschungsdatenmanagement zu entwickeln. Dieser forschungsgetriebene Ansatz ist eine Besonderheit, und Deutschland nimmt damit international eine Führungsrolle ein. Bund und Länder fördern die Infrastruktur mit rund 900 Millionen Euro, verteilt auf die nächsten zehn Jahre.

Aus Daten Wissen schöpfen und Innovationen entwickeln

Hierzu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: „Die Möglichkeit, auf breiter Basis auf Daten zurückgreifen zu können, wird für die Forschung in den kommenden Jahren immer bedeutsamer werden. Wir wollen aus Daten Wissen schöpfen, Innovationen entwickeln und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sichern. Dafür bauen wir die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) auf. Die NFDI ermöglicht die breite Nutzung von Forschungsdaten. Damit kommt das Wissen der gesamten Gesellschaft zugute. Ich freue mich, dass wir bei dem Aufbau der NFDI heute einen weiteren Meilenstein passieren. Dem NFDI-Direktorat wünsche ich bei den weiteren Schritten Weitsicht und viel Erfolg.“

Die Landesministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer, erklärt: „Es freut mich sehr, dass wir heute die beiden wichtigen Ereignisse, Gründung des NFDI-Vereins und Beginn der Förderung der NFDI-Konsortien, mit dem symbolischen Akt der Staffelübergabe markieren. Der NFDI-Verein findet in Baden-Württemberg, nicht zuletzt dank der Priorität, die wir dem Forschungsdatenmanagement in den vergangenen Jahren eingeräumt haben, ein Umfeld und eine Unterstützung vor, die national und international ihresgleichen sucht.“

Beim Termin in Karlsruhe wurden die Räumlichkeiten des NFDI-Direktorats in Karlsruhe mit dem Durchschneiden des roten Bandes offiziell eingeweiht. Das NFDI-Direktorat umfasst die Geschäftsstelle des NFDI-Vereins sowie den Vorstand, den Direktor Professor York Sure-Vetter und die kaufmännische Leiterin Eva Lübke.

„Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) soll digitale Daten nachhaltig für die Forschung zur Verfügung stellen“, erläutert Sure-Vetter. „Sehr dankbar bin ich für die umfangreichen Aufbauarbeiten von sehr vielen Beitragenden aus Politik und Wissenschaft, insbesondere dem Rat für Informationsinfrastrukturen. Den Mitarbeitenden vom FIZ Karlsruhe und vom KIT danke ich herzlich für die tatkräftige und verlässliche Unterstützung in der ersten Aufbauphase. Der breite Konsens von Bund und allen Ländern zur Förderung der NFDI bildet eine verlässliche Basis und gibt uns eine Perspektive für den weiteren Auf- und Ausbau. Ich freue mich sehr darauf, mit zahlreichen Forscherinnen und Forschern und Infrastruktur-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen eng zusammenzuarbeiten.“

Eva Lübke, kaufmännische Leiterin der NFDI, ergänzt: „Viele Organisationen haben den Weg bereitet für die Gründung der NFDI, die am 12. Oktober 2020 erfolgt ist. Wir haben nun die große Chance, eine NFDI zu entwickeln, die dem Anspruch auf Offenheit, Partizipation und gemeinschaftlichem Nutzen Rechnung trägt und der Forschung sowie der ganzen Gesellschaft dient.“

Mit Wissenschaft den Herausforderungen unserer Zeit begegnen

Sabine Brünger-Weilandt, Direktorin und Geschäftsführerin von FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur GmbH, unterstreicht: „Die Partnerschaft zwischen KIT und FIZ Karlsruhe ist sowohl in Baden-Württemberg als auch deutschlandweit einmalig. Wir haben uns bemüht, dem Direktorat in der NFDI-Gründungsphase optimale Unterstützung und ein adäquates wissenschaftliches Umfeld zu bieten. Ich freue mich heute besonders, dass nun auch eigene Räumlichkeiten der NFDI ein ‚Gesicht‘ geben und wir hier am Standort Karlsruhe eine weitere erste Adresse für die Unterstützung wissenschaftlicher Exzellenz haben.”

„Die Wissenschaft ist unser bestes Mittel, um den Herausforderungen unserer Zeit wie dem Klimawandel, neuartigen Pandemien oder dem rasanten gesellschaftlichen Wandel zu begegnen. Voraussetzung dafür ist kooperatives Handeln und ein aktiver Austausch“, sagt der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka. „Mit der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur ermöglichen wir den Zugang, die Organisation und die Verknüpfung von Wissen für eine gemeinsame, offene und zukunftsweisende Forschung.“

Das Direktorat dient als Dachorganisation für die Fachkonsortien und koordiniert fächerübergreifende Fragestellungen. Darüber hinaus bildet das Direktorat die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik und bringt die NFDI in internationale Entwicklungen wie die European Open Science Cloud (EOSC) ein. Die Entscheidung, das Direktorat in Karlsruhe anzusiedeln, fiel im Mai 2019 in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern. Das KIT und FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur GmbH wurden mit den komplexen Aufgaben der Gründungsphase betraut. Beide Organisationen haben mit umfangreicher infrastruktureller und verwaltungstechnischer Unterstützung den Aufbau des Direktorats und Vereins ermöglicht.

„Transparenz und Wissenstransfer sind zentrale Werte, denen sich der Forschungs- und Wissenschaftsstandort Karlsruhe seit jeher verpflichtet sieht“, unterstreicht Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup. „Deshalb erfüllt es mich mit besonderer Freude und Stolz, dass eine national wie international einzigartige Einrichtung wie die NFDI mit ihrem Direktorat ab heute in unserer Stadt beheimatet ist. Mein Dank gilt an dieser Stelle in besonderem Maße dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur GmbH, deren Projektantrag die Standortentscheidung wesentlich beeinflusst hat.“

Mit der erfolgten Vereinsgründung am 12. Oktober 2020 ziehen sich das KIT und FIZ Karlsruhe nun bis zum Jahresende aus dem NFDI-Direktorat zurück, und der Verein wird selbständig. Die ersten neun Fachkonsortien haben ihre Arbeit bereits zum 1. Oktober aufgenommen. Das KIT ist an drei und FIZ Karlsruhe an zwei dieser Konsortien beteiligt. Bei der Geschäftsstelleneinweihung stellten Professorin Britta Nestler vom KIT und Professor Harald Sack von FIZ Karlsruhe die Konsortien NFDI4Ing und NFDI4Culture vor und erläuterten die Bedeutung der Initiativen für die jeweiligen Fachgebiete.

In zwei Auswahlrunden durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft werden in den kommenden zwei Jahren weitere Konsortien gefördert und der Aufbau der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur voranschreiten.

www.kit.edu

 

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