Recht

Flexible Arbeitszeitmodelle

Aus: fachbuchjournal-Ausgabe 1/2023

Schlagwörter wie „Work Life Balance“, „Karriere und Familie“ verleiten nicht nur in Zeiten von Corona Mitarbeiter zu einem Umdenken, was die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit betrifft. Sicherlich begünstigt durch das bereits vielfach mögliche Arbeiten im Homeoffice bzw. im mobilen Arbeiten werden Wünsche geäußert, die Erbringung der Arbeit mehr an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Doch wie sollen Arbeitgeber diesen gerecht werden und gleichzeitig die betrieblichen Interessen im Auge behalten? Gelingt dieser „Balance-Akt“, erhöht dies die Attraktivität des Arbeitgebers, der zudem Konjunkturschwankungen besser abfedern und bei Bedarf Produktions-, Büro- und Verkaufszeiten durch Absprachen mit Mitarbeitern ausdehnen kann. So können auch Mehrkosten durch unproduktive Stunden und teure Überstunden vermieden werden. Letztendlich führt die Abkopplung der Arbeitszeit von Büroöffnungszeiten auch zu mehr Kundenfreundlichkeit. Was die Beschäftigten betrifft, schaffen passende Arbeitszeitmodelle größere Zufriedenheit und führen damit auch zu weniger Fluktuation.

Arbeitgeber und Personalverantwortliche müssen auf die neue Entwicklung der Beschäftigungszeiten verantwortlich reagieren. Hierbei können sie auf bewährte Literatur zurückgreifen, damit die Umstellung bzw. Anpassung rechtssicher gelingt.

 

Hellert, Arbeitszeitmodelle der Zukunft. Arbeitszeiten flexibel und attraktiv gestalten, Haufe Lexware, 3. Aufl. 2022, 226 S., Softcover, ISBN 978-3-648-15837-1, € 39,99.

    Der bewährte Ratgeber von Hellert, Prof. Dr. phil., Diplom-Kauffrau und Arbeitspsychologin an der FOM-Hochschule und Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens Moderne Arbeitszeiten, liegt nunmehr in der grundlegend überarbeiteten 3. Auflage vor. Sie möchte mit ihrem Handbuch Unternehmen und Verantwortlichen aufzeigen, wie die „Schlüsselressource“ Arbeitszeit unter Berücksichtigung der Wünsche von Beschäftigten für mehr Produktivität sorgen kann.

    Im Rahmen dieser Untersuchung stellt sie erste Überlegungen an, wie sich die Arbeit zukünftig gestalten kann/ wird und berücksichtigt hierbei die Erfolgsfaktoren und Schlüsselelemente der Arbeitszeitgestaltung: Fachkräfte gewinnen und binden, Mobilitätserfordernisse durch Familienzeiten, Work-Life-Kohärenz sowie Diversität (Alter, Geschlecht, Teilzeit, Kultur und Religion). Ihr Hauptaugenmerk richtet sie auf die Frage der Arbeitszeitgestaltung und geht hierbei der Frage nach, welche Arbeitszeitmodelle für wen passen (Teil-, Gleit-, Funktions-, Vertrauens- sowie Wahlarbeitszeit, Mobile Arbeit(szeiten), Telearbeit usw.). In diesem Zusammenhang bespricht die Autorin auch Fragen der Zeitkompetenz und des Führens von Arbeitszeitkonten.

    Abgerundet wird die Thematik durch die Ausarbeitung „maßgeschneiderter“ Arbeitszeitmodelle, Erläuterung einer erfolgreichen Mitarbeiterbeteiligung sowie die Qualitätssicherung bei der Arbeitszeitgestaltung. In einem Anhang finden sich nützliche Internetlinks sowie ein ausführliches Literatur- und Quellenverzeichnis. Von großem Mehrwert sind die digitalen Extras zum Download wie z.B.

    • Checklisten zur Teilzeit für Managerinnen und Manager

    • Checklisten zur Funktions- und Vertrauensarbeitszeit und zur Pausengestaltung

    • Merkblätter zur Telearbeit usw.

    Wer sich mit Fragen der Neuausrichtung von Arbeitszeitmodellen im Unternehmen zu befassen hat, findet in dem Ratgeber von Hellert zahlreiche Vorschläge, Tipps und Hilfestellungen. Das für Praktiker verfasste Werk kann Verantwortlichen dabei behilflich sein, die für ihr Unternehmen passende Arbeitszeitgestaltung zu finden.

    Pletke / Schrader / Siebert/ Thoms / Klagge / Teubert, Rechtshandbuch Flexible Arbeit. Flexible Beschäftigungsverhältnisse, Personalanpassung, Vergütungssysteme, Arbeitszeitmodelle, Aufgabenänderung, C.H.BECK, 2. Aufl. 2022, XXIV, 467 S. m. Abb., Leinen, ISBN 978-3-406-77305-1, € 95,00.

      Die im April 2022 erschienene 2. Auflage des Rechtshandbuchs zur flexiblen Arbeit geht die Thematik aus globaler Sicht an und stellt Flexibilisierungsinstrumente für Arbeitsverhältnisse vor, die bereits vor der Einstellung von

      Mitarbeitern sowie dann auch im bestehenden Arbeitsverhältnis einsetzbar sind. Die Verfasser, Arbeitsrechtler der Fachkanzlei Laborius, legen hier die betrieblichen Fallgestaltungen und Voraussetzungen zugrunde und besprechen die zur Verfügung stehenden Instrumente der Flexibilisierung der Arbeitszeit. Ergänzt werden die Ausführungen durch die Ergebnisse ihrer umfangreichen Beratungspraxis, die sie durch zahlreiche Praxistipps, Formulierungshilfen, Muster und Checklisten ergänzen. Die zweite Auflage hat neue Themen aufgenommen wie z.B.

      Crowdworking, Arbeiten in Matrixstrukturen sowie agile Arbeitsmethoden. Zudem wurden die weiteren Entwicklungen in der Gesetzgebung (Brückenteilzeit, Erweiterung der Abrufarbeit sowie Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetze) ebenso wie die aktuelle Rechtsprechung berücksichtigt.

      Herausgekommen ist ein Werk, welches die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen eines flexibilitätsorientierten Personalmanagements ebenso bespricht wie die einzelnen Formen der Flexibilisierung (z.B. Befristung, Fremdpersonaleinsatz), die Möglichkeiten einer flexiblen Gestaltung der Arbeitszeit , einer Flexibilisierung der Arbeitszeitlage und der Arbeitsverteilung (Schicht, Gleitzeit Arbeitsbereitschaft, Rufbereitschaft), die Regeln und vertragliche Gestaltung einer Entgeltflexibilisierung sowie die organisatorische, funktionale sowie örtliche Flexibilität. In einem weiteren Teil des Werkes geht es um die rechtliche Durchsetzung der Flexibilisierung durch einvernehmliche Absprachen bzw. einseitige Umsetzung, Kündigungen bzw. den Abschluss von Betriebsvereinbarungen. Auch die Einigungsstelle als Umsetzungsinstrument wird einer näheren Betrachtung unterzogen.

      Ein ausführlicher Anhang enthält Muster in Form von Tarifverträgen, Betriebsvereinbarungen, Arbeitsverträgen, Aufhebungs- und Abwicklungsverträgen, Interessenausgleich und Sozialplan sowie Kurzarbeit.

      Das Werk wendet sich an Arbeitgeber, Personalverantwortliche sowie Interessenvertretungen, die auf eine anspruchsvolle Darstellung der gewählten Problematik zurückgreifen wollen. Diese werden das Rechtshandbuch mit Gewinn bei Fragen der Flexibilisierung der Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter zu Rate ziehen können. (csh)

      Dr. Carmen Silvia Hergenröder (csh) ist als selbständige Rechtsanwältin tätig. Sie wirkte als Dozentin an der Fachhochschule des Bundes der BfA in Berlin im Bereich des Bürgerlichen Rechts und an der Handwerkskammer für Unterfranken im Bereich des Bürgerlichen Rechts und des Arbeitsrechts. In ihrer langjährigen Praxis als Referentin widmet sie sich insbesondere Seminaren zum Arbeits- und Berufsbildungsrecht sowie zum Betriebsverfassungsrecht. Zusätzlich arbeitet sie als Herausgeberin und Autorin juristischer Literatur. Sie ist Lehrbeauftragte an der Technischen Hochschule Bingen.

      CASIHE@t-online.de

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