Bund und Länder haben die Förderung zehn weiterer Konsortien in der NFDI beschlossen. FIZ Karlsruhe — Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur wirkt an dreien in erster Reihe mit: im Konsortium NFDI for Data Science and Artificial Intelligence (NFDI4DataScience), in dem für Materialwissenschaft und Werkstofftechnik (NFDI-MatWerk) sowie in der Mathematical Research Data Initiative MaRDI.
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern hat im Zuge des Aufbaus der NFDI die Förderung weiterer zehn Konsortien beschlossen. Grundlage ist eine Förderempfehlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der ein mehrstufiger wissenschaftsgeleiteter Begutachtungsprozess vorangegangen ist. Bereits in der ersten Förderrunde im Juni 2020 waren insgesamt neun Konsortien bewilligt worden. Die beiden Konsortien NFDI4Culture und NFDI4Chem, an denen FIZ Karlsruhe als Mitantragsteller beteiligt ist, haben mit Förderbeginn im Oktober 2020 ihre Arbeit aufgenommen. Eine dritte Förderrunde wird im nächsten Jahr folgen, so dass insgesamt bis zu 30 Konsortien tätig werden sollen.
Wiederum in der Rolle des Mitantragstellers wirkt FIZ Karlsruhe an dreien der aktuell auf den Weg gebrachten Konsortien maßgeblich mit. Hier liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Implementierung der FAIR-Prinzipien für Forschungsdaten. „FAIR“ steht dabei für Findable (auffindbar), Accessible (zugänglich), Interoperable (interoperabel) und Reusable (wiederverwendbar). Ziel ist es, Forschungsdaten für Menschen und Maschinen optimal aufzubereiten und zugänglich zu machen — ungehindert und verlustfrei.
Das Konsortium NFDI4DataScience verfolgt die Entwicklung, Einrichtung und Aufrechterhaltung einer nationalen Forschungsdateninfrastruktur für die Bereiche Data Science und Künstliche Intelligenz. Oberstes Ziel ist es, wesentliche digitale Artefakte, also Forschungsdaten, Software und vortrainierte Modelle, verfügbar zu machen, miteinander zu verknüpfen und innovative Tools und Dienste anzubieten.
Im Konsortium NFDI-MatWerk entsteht ein an die Bedürfnisse von Materialwissenschaft und Werkstofftechnik ausgerichteter digitaler Datenraum, der die hochkomplexen Zusammenhänge zwischen den unterschiedlichen Materialdaten abbildet und niedrige technologische Barrieren für dessen Nutzung aufweisen soll. Zu diesem Zweck strebt NFDI-MatWerk eine Materialontologie an, die über eine Graphdatenbank-Infrastruktur ein einfaches Teilen von Daten, komplexe Suchanfragen und Auswertungen über verteilte Datenquellen ermöglicht — eine exzellente Basis für die KI der nächsten Generation.
Mathematische Forschungsdaten reichen von Datenbanken für spezielle Funktionen und mathematische Objekte bis hin zu Aspekten des wissenschaftlichen Rechnens wie Modelle und Algorithmen. Mit dem künftigen Portal der Mathematischen Forschungsdateninitiative MaRDI wird eine Infrastruktur geschaffen, die es ermöglicht, Forschungsdaten über dezentrale und vernetzte Wissens- und Datenspeicher systematisch zu sichern, zu erschließen und nutzbar zu machen. Sabine Brünger-Weilandt, Direktorin und Geschäftsführerin von FIZ Karlsruhe, ist erfreut: „Die NFDI hat für uns als Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur eine große strategische Bedeutung. Wir freuen uns sehr, dass wir als Partner an drei weiteren Konsortien maßgeblich mitwirken und unsere Expertise in den Bereichen Ontologien (MatWerk), Wissensgraphen (MatWerk, MaRDI, DataScience) sowie zu datenrechtlichen Fragestellungen (DataScience) einbringen können.”
Ziele und Aufgaben der NFDI
Die NFDI soll die heute oft dezentral, projektförmig und temporär gelagerten Datenbestände von Wissenschaft und Forschung für das deutsche Wissenschaftssystem systematisch erschließen. Die NFDI wird durch Nutzende von Forschungsdaten sowie von Infrastruktureinrichtungen ausgestaltet, die dazu in und zwischen Konsortien zusammenarbeiten. Die NFDI soll Standards im Datenmanagement setzen und als digitaler, regional verteilter und vernetzter Wissensspeicher Forschungsdaten nachhaltig sichern und nutzbar machen.