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Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Hildesheim an Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Guy Stern

„Einer der profiliertesten Experten für Exilliteratur“

Guy Stern beim Besuch im Center for World Music der Universität Hildesheim
© Isa Lange/Uni Hildesheim

Der Fachbereich „Sprach- und Informationswissenschaften“ der Universität Hildesheim verleiht Prof. Dr. Guy Stern die Ehrendoktorwürde. Die Feierstunde findet am Mittwoch, 18. März 2020, an der Universität Hildesheim statt.

„Wir ehren einen international anerkannten Wissenschaftler, der aus seiner Heimat vertrieben wurde und der sich dennoch unermüdlich für die Völkerverständigung einsetzt“, sagt Universitätspräsident Professor Wolfgang-Uwe Friedrich.

„Professor Guy Stern ist einer der profiliertesten Experten für Exilliteratur“, sagt Professor Ulrich Heid, Dekan des Fachbereichs Sprach- und Informations-wissenschaften. In den vergangenen Jahren war Guy Stern wiederholt zu Vorträgen Gastvortragender am Institut für deutsche Sprache und Literatur der Universität Hildesheim.

Die Ehrendoktorwürde wird Guy Stern verliehen in Anerkennung hervorragender wissenschaftlicher Leistungen auf dem Gebiet der Forschung zur Exilliteratur.

Die Verleihung einer Ehrendoktorwürde ist in der Promotionsordnung geregelt und ist eine Entscheidung des Fachbereichs: „In Anerkennung hervorragender wissenschaftlicher Leistungen oder ausgezeichneter Verdienste um die Förderung der Wissenschaften kann der Fachbereich den Doktorgrad auch ehrenhalber (Dr. phil. h.c.) verleihen. Der Beschluss des Fachbereichsrats zur Verleihung bedarf einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen gültigen Stimmen und der Mehrheit der Stimmen aller Professorinnen und Professoren des Fachbereichsrats. Die Verleihung erfolgt nach Stellungnahme des Senats.“

Zur Person:

Literaturwissenschaftler, Autor und Herausgeber Prof. Dr. Guy Stern

Guy Stern ist 1922 in Hildesheim geboren. 1937 emigrierte er als 15-Jähriger in die USA. Seine in Hildesheim verbliebene Familie – Vater, Mutter und zwei Geschwister – die er erfolglos nachzuholen versuchte, wurde im April 1942 nach Warschau deportiert. 1944 war Guy Stern im Kriegseinsatz mit einer überwiegend aus Emigranten gebildeten Spezialeinheit des Militärnachrichtendienstes in der Normandie im Kampf gegen die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten.

Nach dem Studium der Romanistik und Germanistik in den USA wurde er 1953 promoviert. 1963 wurde er Professor und Abteilungschef für deutsche Sprache und Literatur an der University of Cincinnati. Berufungen und Gastprofessuren führten ihn unter anderem an die Universitäten Maryland, Detroit, Freiburg, Potsdam, Frankfurt am Main, Leipzig und München.

Guy Stern gilt als bedeutender und maßgeblicher Vertreter der Erforschung der deutschsprachigen Exilliteratur. Er erläuterte zum Beispiel den Hintergrund der in den USA wie in Deutschland nach 1945 beliebten Kinderbuchserie „Curious George“ / „Coco der neugierige Affe“, die von Margret und Hans A. Rey geschaffen wurde, die als Margarete Waldstein und Hans August Reyersbach in Hamburg geboren wegen ihrer jüdischen Herkunft Deutschland verlassen mussten. Nach ihrer Eheschließung veröffentlichten sie in Paris und – mit verändertem Namen – in den USA zwischen 1939 und 1966 ihre zauberhaften Bücher.

Guy Stern hatte mehrere Ämter am Holocaust Memorial Center in Farmington Hills, Michigan inne. 1987 wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet, 1989 mit der Goethe-Medaille. Seit 2012 ist Guy Stern Ehrenbürger der Stadt Hildesheim.

 

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