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Geschichte der Leipziger Buchmesse in der DDR

Zum Start der Leipziger Buchmesse 2024 erscheint mit Die Geschichte der Leipziger Buchmesse der DDR die erste detaillierte Studie zur Entwicklung der Leipziger Buchmesse von 1945 bis 1990.

Patricia F. Blume, Buch- und Medien­wissen­schaftlerin an der Universitäts­bibliothek Leipzig, rekonstruiert darin die Entstehung der Leipziger Buchmesse, ihre Funktionen und ihren Wandel in einer Verbindung von Wirtschafts-, Alltags-, Kultur-, Rezeptions- und Buchhandels­geschichte. Das eBook ist auf degruyter.com im open access frei zugänglich.

Neben einer chronologischen Gesamt­schau enthält das Buch überraschende, skurrile und tieftraurige Geschichten, die sich im Rahmen der Messe abspielten. Im Interview mit De Gruyter Conversations gibt Patricia F. Blume einen ersten Einblick: “Es gab Personen, die jeden Tag an einen Messestand kamen, um ein komplettes Buch abzuschreiben, es gab speziell genähte Messemäntel mit Stauraum für Bücher, aber es gab auch Stasi-Mitarbeiter, die Westliteratur stahlen.”

Nach dem Zweiten Weltkrieg fand die Leipziger Buchmesse ihre Rolle im planwirt­schaftlichen Literaturbetrieb. Die DDR nutzte sie als Leistungsschau, um Bücher und Kultur vor internationaler Kulisse in Szene zu setzen. Für die Lesenden in der Diktatur bot die Messe als Fenster zur Welt einen einzigartigen Zugang zu westlichen Medieninhalten. Dieser Offenheit begegneten die Beteiligten mit Zensur und Überwachung durch die Staatssicherheit.

Durch die Messe wurde Leipzig zu einem Knotenpunkt des deutsch-deutschen Kulturaustauschs. Die Verlage der Bundesrepublik suchten den Kontakt und wirkten als Schrittmacher des innerdeutschen Literaturtransfers. Mit Blick auf die konfliktreiche Beziehung beider Börsenvereine leisteten sie einen wichtigen Beitrag zur Entspannung zwischen Ost und West.

Autorin

Patricia F. Blume, geboren 1980 in Halle an der Saale, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universitätsbibliothek Leipzig. Dort betreut sie den Fach­informa­tions­dienst für die Kommunikations- und Medienwissenschaft. Sie studierte Anglistik und Kommunikations- und Medienwissenschaft in Leipzig und Brest (Bretagne) und war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Buchwissenschaft an der Universität Leipzig. Die Geschichte der Leipziger Buchmesse in der DDR basiert auf ihrer von Siegfried Lokatis betreuten Dissertation.

Lesungen & Buchpräsentationen

Leipzig liest Programm
21.03.2024 / 19:00 Uhr
Bibliotop – Treffpunkt Freiheitssäule an der Nikolaikirche
Weitere Informationen

Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
22.03.2024 / 20:30 Uhr
Moderation: Thomas Bille
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