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Wir machen Bücher. 450 Jahre Herzog August Bibliothek

Die große Sonderausstellung zur Geschichte des Wissens und zur Kultur des Buches wird anlässlich eines Festaktes zum 450. Jubiläum der Herzog August Bibliothek am Dienstag, 5. April 2022, um 17 Uhr in Anwesenheit des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in der Augusteerhalle der Bibliotheca Augusta eröffnet. Neben Björn Thümler, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, wird Peter Burschel, Direktor der HAB, auch den Festredner Ulrich Raulff begrüßen dürfen. Die Veranstaltung wird auf dem YouTube-Kanal der HAB live übertragen.

„Wir machen Bücher“ ist vom 6. April bis 3. Juli 2022 in den musealen Räumen der Bibliotheca Augusta zu sehen. Das Evangeliar Heinrichs des Löwen und Mathildes von England wird für sechs Wochen vom 6. April bis 17. Mai 2022 in der Schatzkammer ausgestellt.

Vertreter*innen der Presse können die Ausstellung vorab am Montag, 4. April 2022, um 15 Uhr besichtigen. Eine Anmeldung ist erforderlich.

[Bilder © HAB]
 Tintenfass, das Martin Luther nach dem Teufel geworfen haben soll. Blei, vor 1686.
Angesengter Gottesbeweis: Unverbrannt geborgenes Exemplar von Johann Arndts Paradies-Gärtlein, 1676.
Blatt 170v des Evangeliars Heinrichs des Löwen und Mathildes von England. Die Geißelung Christi (oben) und die Kreuzigung (unten). Pergamenthandschrift, um 1188.
Blatt 170r des Evangeliars Heinrichs des Löwen und Mathildes von England: Die Auferstehung Christi. Pergamenthandschrift, um 1188. 
Der Fürst als gelehrter Autor: Herzog August von Braunschweig-Lüneburg (1579-1666), Kupferstich von Adriaen Matham, 1646.

Die Ausstellung bietet eine Reise durch die Geschichte einer alten europäischen Bibliothek, die auch in Zukunft ein Begegnungsraum mit der Vergangenheit sein wird. In fünf Sektionen soll gezeigt werden, dass die Bibliothek nicht nur Speicher und Bühne des Wissens ist, sondern die Entstehung neuer Bücher bedingt und befördert hat. Die Geschichte der Bibliothek ist die Geschichte der Bücher, die aus ihr hervorgegangen sind. Kuratiert wird die Ausstellung von Hole Rößler, stellvertretender Leiter der Forschungsabteilung der HAB.

Am 5. April 1572 erließ Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg eine Liberey­ordnung. Sie gilt als Gründungsdokument, mit dem die Geschichte der Wolfen­bütteler Bibliothek ihren Anfang nimmt. Der lange Weg von der Hofbibliothek eines frühneuzeitlichen Landesfürsten zu einer international renommierten Forschungsbibliothek war weder vorgezeichnet noch gradlinig. Doch dank glücklicher Umstände haben ihre Bestände die Zeiten weitgehend unversehrt überdauert. Nachdem Herzog August Mitte des 17. Jahrhunderts eine der größten Büchersammlungen Europas aufgebaut hatte, wurde Wolfenbüttel zum Anziehungspunkt für Reisende aus vielen Ländern. Seine Universalbibliothek besitzt Literatur aus allen Wissensgebieten und bildet daher bis heute den Kern der nach ihm benannten Einrichtung.

Trotz ihres Alters und des noch höheren Alters mancher ihrer Handschriften und Drucke ist diese Bibliothek kein Museum für ehrwürdig verstaubte Bücher. Vielmehr erweist sie sich schon sehr lange als lebendiger Ort der Gewinnung und Vermittlung von Wissen. Ihre Nutzung allein rechtfertigt, dass „so viele Bücher mit so vielen Kosten hier zu Haufe gebracht wurden“, wie Gotthold Ephraim Lessing bemerkte. Und so ist die Bedeutung der Bibliothek nicht nur an den Büchern zu ermessen, die sie bewahrt, sondern vor allem an den Büchern, die sie ermöglicht und hervorgebracht hat.

Im Zentrum der Ausstellung stehen Bücher, die in besonderer Weise mit der Wolfenbütteler Bibliothek verbunden sind, die ohne sie nicht geschrieben worden wären. Aus den alten Büchern entstehen bis heute neue Bücher: gelehrte Abhand­lungen ebenso wie Romane, Reiseführer und Kataloge, Editionen und Faksimiles – und nicht zuletzt faszinie­rende Künstler­bücher. An einer großen Auswahl von Exponaten werden die Möglichkeiten zur Entdeckung, Erfor­schung und Erfindung erfahrbar, die der vielgestaltige Bücher­schatz in den letzten viereinhalb Jahr­hunderten geboten hat und wie sie genutzt wurden.

Aus Anlass ihres Jubiläums zeigt die Herzog August Bibliothek außerdem einige ihrer kostbarsten Originale, allen voran das Evangeliar Heinrichs des Löwen und Mathildes von England aus dem 12. Jahrhundert. Dieses prachtvolle Meisterwerk mittelalterlicher Buchmalerei kann nur selten und für kurze Zeit aus­gestellt werden. Daneben werden einzig­artige Manuskripte und seltene Drucke zu sehen sein, aber auch Kuriositäten, mit denen einstmals Besucherinnen und Besucher unterhalten wurden.

Das Jubiläumsjahr auf einen Blick

Für das Jubiläumsjahr 2022 plant die HAB zahlreiche Aktivitäten, Veranstaltungen und Publikationen. Besondere Aufmerk­samkeit wird ihr durch die Veröffent­lichung einer Sonderbriefmarke durch das Bundesfinanzministerium zuteil. Die Präsentation findet am 28. April 2022 in der Bibliotheca Augusta statt.

Im Sommer öffnet die Bibliothek ihre Türen für die breite Öffentlichkeit. Am Tag der offenen Tür, 2. Juli 2022, sollen informative und unterhaltsame Formate vielfältigste Einblicke in die HAB ermöglichen. Dazu gehören neben Führungen und Workshops unter anderem auch ein Wissenscafé und musikalische Begleitung.

In Kooperation mit der Gesellschaft der Freunde der Herzog August Bibliothek und der Dauer-Gedächtnis-Stiftung ist für den Herbst 2022 ein Konzert in Planung.

Neben den öffentlichen Feierlichkeiten gehören zu einem Bibliotheksjubiläum selbstverständlich Bücher. 2022 erscheinen begleitend zum Jubiläum einige neue Publikationen. Bereits erschienen ist Peter Burschels „Die Herzog August Bibliothek. Eine Geschichte in Büchern“, Insel-Bücherei 1496, Insel Verlag. In der zweiten Jahreshälfte soll eine Sammlungsgeschichte der HAB im Hausverlag erscheinen sowie eine Publikation zur Künstlerbuchsammlung, mit einer Auswahl der Neuanschaffungen seit 2000.

Die HAB wird gemeinsam mit der Hans und Helga Eckensberger Stiftung im Herbst 2022 erstmals einen Forschungspreis für Kultur-, Wissens- und Mediengeschichte verleihen. Der Künstlerbuchpreis der HAB und der Curt Mast Jägermeister Stiftung wird in diesem Jahr bereits zum vierten Mal vergeben. Die Preisträgerin Beldan Sezen präsentiert ihr Buchobjekt voraussichtlich im September 2022.

Einblicke in die vielfältigen Themen der HAB bietet auch der neue Podcast „HAB gehört“, der bereits auf allen bekannten Plattformen und natürlich auf der Website der HAB zu hören ist.

Besucherinformationen

Öffnungszeiten der musealen Räume der Bibliotheca Augusta: Di.-So. 10-17 Uhr
Eintritt: 5,- Euro, ermäßigt 2,-/1,- Euro, Kinder bis 12 freier Eintritt
Weiter Informationen auch zu den aktuellen Corona-Regeln erhalten Sie unter
Tel.: 05331/808-203 und auf www.hab.de.

 

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