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Unser Fragebogen – Nicola von Velsen

Aus: fachbuchjournal-Ausgabe 3/2019
Antworten von Nicola von Velsen, Hatje Cantz Verlag, Berlin

Was ist Ihre Erinnerung an Ihr erstes Buch? Um welches Buch handelt es sich?

Es war ein großes Bilderbuch: Die Geschichte von Barbar, dem kleinen Elefanten – von Jean de Brunhoff mit charmanten Zeichnungen und wundervoller Schreibschrift und, wie man heute weiß, kolonialistisch und politisch wenig korrekt. Der kleine Elefant und die alte Dame gefielen mir sehr, meine Großmutter las mir vor und gemeinsam versanken wir hinter den großen Buchdeckeln in einer fernen Welt.

Ihre drei Lieblingsbücher sind …

Zumeist sind es das Letzte, an dem ich gearbeitet habe und die beiden Nächsten, mit denen ich mich beschäftigen werde oder möchte.

Würden Sie Ihre Lieblingsbücher auch als eBook lesen?

Romane, Biografien oder Sachbücher lese ich gerne als E-Book, wenn ich auf Reisen bin. Sobald ich die Auswahl habe, lese ich nach wie vor am liebsten auf Papier.

Entspannen Sie beim Lesen oder was sind Ihre Mittel gegen Stress?

Gute Literatur ist eine wunderbare Entspannung, wenn ich mich konzentrieren möchte. Nach intensiven Arbeitstagen mit viel kleinteiliger wechselnder Anspannung koche ich gerne und esse gemeinsam mit Familie und Freunden oder entspanne, indem ich mich in der Natur bewege.

Traumjob VerlegerIn? Beruf oder Berufung?

Ganz gewiss beides!

Wie kam es zu dieser Entscheidung?

In jeder Arbeitsbiografie geht ja im Grunde darum herauszufinden, was man gut kann und mit welcher Arbeit man sich immer beschäftigen möchte. Bücher mag ich, solange ich mich erinnern kann. Kunstbücher, Bildbände auch. Und schließlich interessiert mich alles, was Neues passiert. Alles, was sich zwischen Kunst, Buch und Verlegen an Ideen bewegt und wie die sich klug, attraktiv und wirtschaftlich erfolgreich in einem Buch umsetzen lassen.

Gibt es für Sie ein Vorbild aus der Welt der Verleger­ Innen?

Ja, sicher – viel gelernt habe ich von Ernst und Daniel Brücher, Vater und Sohn im DuMont Buchverlag. In meiner Generation und im Bildband ist Benedikt Taschen auch ein herausragender Erfinder.

Wie beginnt ein guter Tag als VerlegerIn?

Hohe und überraschende Absatzzahlen im Buchhandel 😉

Und wie sieht ein schlechter Tag aus?

Keine Absätze 😉

Was war das spannendste Ereignis in Ihrem Berufsleben?

Schwierige Frage – es gibt in meinem Beruf faszinierende Künstler- und Autorenbegegnungen. Spannend war sicher auch, mit dem Musiker Paul McCartney an seinem Kunstbuch zu arbeiten. Aber lieber möchte ich so antworten: Das spannendste Ereignis ist immer die nächste Herausforderung, der man sich beruflich stellt.

In einem FAZ-Interview stellte Felicitas von Lovenberg Verlegern diese Frage: Wenn Sie eine einzige Veränderung am Buchmarkt bestimmen könnten – welche wäre es?

Prima fände ich es, wenn alle Buchhändler, die ihre Arbeit gut machen, von jedem Buch, das bei ihnen betrachtet (geknipst) und dann bei Amazon oder sonst wo online bestellt wird, eine Provision erhalten.

Wie viel Prozent seines Umsatzes wird Ihr Verlag im Jahr 2025 durch elektronische Informationen erwirtschaften?

In unserem Kunstprogramm spielt elektronische Information noch keine große Rolle – wir arbeiten intensiv daran, das zu verändern: Mit unterschiedlichen Formaten vom E-Book über Open Access-Modell und Einbindung von Augmented Reality in unsere Titel.

Und die große Frage am Schluss: Wie wird sich die Verlagslandschaft in den nächsten zehn Jahren verändern?

Die Verlagslandschaft wird sich auch weiter grundlegend verändern (Konsolidierung und weitere Spezialisierung des Markts). Im Kunstbuch wird der technische Fortschritt mit den Reproduktionstechniken und dem Digitaldruck weiter an Bedeutung gewinnen. Kunstbücher werden noch wertvoller und für ausgesuchte Zielgruppen erscheinen. Für alle Textbücher wird der digitale Markt schnell wachsen.

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