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The New Jim Crow. Masseninhaftierung und Rassismus in den USA

Aus: fachbuchjournal-Ausgabe 2/2017

Michelle Alexander: The New Jim Crow. Masseninhaftierung und Rassismus in den USA. Übersetzt von Gabriele Gockel, Thomas Wollermann.
Verlag Antje Kunstmann 2016, 392 S., geh. m. SU.
ISBN 978-3-95614-128-7. € 24,00

Die Wahl von Barack Obama im November 2008 markierte einen historischen Wendepunkt in den USA:
Der erste schwarze Präsident schien für eine postrassistische Gesellschaft und den Triumph der Bürgerrechtsbewegung zu stehen.

Doch die Realität in den USA ist eine andere. Obwohl die Rassentrennung, die in den sogenannten Jim-Crow-Gesetzen fcstgcschricbcn war; im Zuge der Bürgerrechtsbewegung in den 1960er-Jahren abgeschafft wurde, sitzt heute ein unfassbar hoher Anteil der schwarzen Bevölkerung im Gefängnis oder ist lebenslang als kriminell gebrandmarkt, bin Status, der die Menschen zu Bürgern zweiter Klasse macht, indem er sie ihrer grundsätzlichsten Rechte beraubt.
Michelle Alexanders Buch, zuerst 2010 in den Vereinigten Staaten erschienen, löste dort eine breite Debatte aus.

Die Autorin argumentiert, dass die USA ihr rassistisches System nach der Bürgerrechtsbewegung nicht abgeschafft, sondern lediglich umgcstaltct haben. Da unter dem Deckmantel des “War on Drug” überproportional junge männliche Schwarze und ihre Communities kriminalisiert würden, funktioniere das Strafjustizsystem der USA heute wie das System rassistischer Kontrolle von gestern: ein neues Jim Crow. Ihre Beweise für diesen neuen Rassismus in den USA sind erdrückend. Es ist nachvollziehbar, dass die engagierte Juristin nur in einer neuen Bürgerrechtsbewegung wie zu Zeiten Martin Luther Kings einen Ausweg sieht.

Michelle Alexander ist Juristin, Bürgerrechtlerin und Hochschulehrerin. Als Anwältin spezialisierte sie sich auf Sammelklagen wegen Rassen- oder Gcschlcchtcrdiskriminierung.

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