ZBW-Forschungsstudie zeigt Potenziale für Mensch-Computer-Interaktion im Kontext Bildung
Eine aktuelle Studie der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft belegt: Audio-Gamifizierung mit Intelligenten Virtuellen Assistenten steigert das Sprachenlernen. Im Unterschied zu früheren Laborstudien entschieden sich die Wissenschaftler:innen der ZBW-Forschungsgruppe „Web Science“ für ein einjähriges Langzeit-Feldexperiment, um authentische Nutzungsdaten zu sammeln und das tatsächliche Verhalten der Benutzer:innen abzubilden. Die Studie umfasste 230 Teilnehmer:innen und erlaubte eine Bewertung unterschiedlicher Gestaltungsansätze sowie deren Auswirkungen auf Engagement und Lernerfolg.
Das Sprachenlernen kann eine zeitaufwändige und herausfordernde Aufgabe sein, bei der Lernende oft mit begrenzter Übung und Kontakt zur Zielsprache konfrontiert sind. In diesem Kontext können neue Interaktionsmethoden, die durch technologische Systeme wie Intelligente Virtuelle Assistenten (IVA) ermöglicht werden, den Lernenden bei der Bewältigung dieser Herausforderungen helfen. Eine aktuelle Langzeitstudie der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft zeigt, dass die Kombination von IVA und Audio-Gamifizierung positive Auswirkungen auf Motivation und Lernerfolg haben kann.
Sprachassistenten wie Amazon Alexa, Apple Siri oder Google Assistant sind auf verschiedenen Geräten wie Smartphones und Lautsprechern verfügbar und bieten eine natürliche sprachgesteuerte Interaktion. Sie können das Hörverständnis und die Aussprache verbessern und ermöglichen ein interaktives Sprachenlernen außerhalb des traditionellen Klassenzimmerszenarios.
Die Herausforderung besteht darin, Intelligente Virtuelle Assistenten zu entwickeln, die langfristig Nutzerinteraktionen fördern. Hier kommt die Gamifizierung ins Spiel, bei der Spieldesign-Elemente in nicht-spielerische Kontexte integriert werden, um die Motivation der Benutzer:innen zu steigern. Die Studie der ZBW-Forschenden Paula Bräuer und Dr. Athanasios Mazarakis aus der Forschungsgruppe „Web Science“ kombinierte erfolgreich die Potenziale von Sprachassistenten und Audio-Gamifizierung im Bereich des Sprachenlernens, um positive Auswirkungen auf die Motivation und den Lernerfolg zu erzielen.
Im Gegensatz zu früheren Laborstudien setzten die Wissenschaftler:innen auf ein Langzeit-Feldexperiment, um echte Nutzungsdaten zu sammeln und das tatsächliche Verhalten der Benutzer:innen widerzuspiegeln. Langzeitstudien sind sehr aufwändig und daher in diesem Forschungsfeld etwas Besonderes. Die einjährige Studie beinhaltete 230 Teilnehmer:innen und ermöglichte die Bewertung verschiedener Gestaltungsansätze und deren Einfluss auf das Engagement und den Lernerfolg.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Verwendung einer Bestenliste, auch bekannt als „Leaderboards“, einen signifikanten Einfluss auf die Anzahl der verarbeiteten Vokabeln hatte. Hingegen hatte die Verwendung von Errungenschaften, sog. „Achievements“, keinen Einfluss. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass nicht alle gamifizierten Konzepte problemlos auf Sprachassistenten übertragen werden können.
Die Studie eröffnet neue Impulse für die Gestaltung Intelligenter Virtueller Assistenten und beleuchtet die Rolle von Audioelementen aus der Perspektive der Gamifizierung. Die Erkenntnisse können nicht nur den Bereich der Sprachassistenten weiterentwickeln, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Effektivität von Lernprozessen insgesamt leisten.
Die Studie ist ein wesentlicher Teil der Grundlagenforschung der ZBW-Professur Web Science., der Nutzungsphänomene und Nutzungsverhalten in digitalen Lern- und Forschungsumgebungen in den Blick nimmt.
Das vollständige Forschungspapier finden Sie hier:
Paula Bräuer & Athanasios Mazarakis (2022)
How to Design Audio-Gamification for Language Learning with Amazon Alexa? —
A Long-Term Field Experiment, International Journal of Human–Computer Interaction,
DOI: 10.1080/10447318.2022.2160228