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Restitution wertvoller Autographen Hamburger Dichter

Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg gibt NS-Raubgut zurück – und bekommt es geschenkt

Die Finissage der aktuellen Sonderausstellung „Sehr erfreuliche Vermehrungen“. Zur Suche nach NS-Raubgut in den Sondersammlungen der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg am 22. September ist zugleich eine Restitution: Die Stabi übergibt mehr als 250 Briefe der bekannten Hamburger Schriftsteller Detlev von Liliencron, Gustav Falke und Richard Dehmel an ihre rechtmäßigen Eigentümer:innen. Die Unikate, die 1937 in einem Berliner Auktionshaus angekauft wurden, gehörten dem Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und leidenschaftlichen Autographensammler Heinrich Spiero (1876 – 1947). Er war eine wichtige Figur in der deutschen literarischen Szene, zunächst in Hamburg und ab 1918 dann in Berlin. In der NS-Zeit als Jude verfolgt, musste Heinrich Spiero 1937 in existenzieller Not viele Stücke aus seiner Sammlung veräußern – darunter auch die in der Stabi erhaltenen Autographen.

Dass der wertvolle Bestand dennoch in der Staats- und Universitätsbibliothek verbleiben wird, ist einer großzügigen Geste von Spieros Erb:innen zu verdanken, die sich entschlossen haben, die restituierten Autographen zusammen mit weiteren Objekten aus Familienbesitz der Stabi zu schenken. Sie sind bei der Finissage anwesend und werden die Restitution und Schenkung gemeinsam mit Robert Zepf, Direktor der Staats- und Universitätsbibliothek, durchführen. Zum Abschluss der Veranstaltung werden Heinrich Spieros Erbin Karola Bürkner und Robert Zepf sprechen.

Vor dieser doppelten Übergabe wird Wiebke von Deylen, Leiterin der Arbeitsstelle Provenienzforschung, am Beispiel der Spiero-Briefe einen Überblick zu NS-Raubgut in den Sondersammlungen geben. Provenienzforscherin Anneke de Rudder wird den Schriftsteller Spiero selbst zu Wort kommen lassen. Anna Rohr aus Berlin, Historikerin und Biographin Heinrich Spieros, wird schließlich über das Leben dieses Mannes sprechen, der in der NS-Zeit ein Hilfsbüro für als Juden verfolgte Christen leitete. Heinrich Spiero selbst überlebte in Berlin, zuletzt schwer krank in der Illegalität, und starb 1947. Dieser Abend ist ihm gewidmet.

Finissage
Am Donnerstag,
dem 19.9., um 18 Uhr
im Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg

Vorträge:
Dr. Wiebke von Deylen, Leiterin der Arbeitsstelle Provenienzforschung der SUB:
NS-Raubgut in der SUB am Beispiel der Spiero-Briefe

Anneke de Rudder, Provenienzforscherin und Kuratorin der Ausstellung:
Lesung aus „Schicksal und Anteil“ von Heinrich Spiero

Dr. Anna Rohr, Historikerin, Berlin:
Zur Biographie des Literaturwissenschaftlers und Schriftstellers Heinrich Spiero

* * * Restitution und Schenkung der Autographen * * *

Schlussworte:
Karola Bürkner, Berlin, Enkelin von Heinrich Spiero
Prof. Robert Zepf, Direktor der SUB

www.sub.uni-hamburg.de

 

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