Regine Tobias aus Karlsruhe folgt Direktorin Marianne Dörr nach
Die Tübinger Universitätsbibliothek bekommt eine neue Direktorin: Ab 15. Januar 2024 führt Regine Tobias, die bisher am KIT Karlsruhe tätig war, die zentrale Einrichtung. Sie folgt Dr. Marianne Dörr nach, die nach 15 Jahren in den Ruhestand verabschiedet wird.
2008 hatte Marianne Dörr das Amt als Tübinger Bibliotheksdirektorin angetreten, als erste Frau in dieser Funktion. „In ihrer Amtszeit hat sie die Universitätsbibliothek mit einzigartigem Engagement neu ausgerichtet und zu einem modernen, auch digitalen Dienstleistungszentrum für Wissenschaft und Studierende entwickelt“, sagte Rektorin Prof. Dr. Dr. h.c. (Doshisha) Karla Pollmann.
So war Dörr maßgeblich am Aufbau von Strukturen für das Forschungsdatenmanagement beteiligt: Heute bildet die UB gemeinsam mit dem Zentrum für Datenverarbeitung, dem Digital Humanities Center und dem Dr. Eberle Zentrum für digitale Kompetenzen organisatorisch das „Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum (IKM)“ der Universität. Zu den Neuerungen unter ihrer Leitung gehörten die Einrichtung einer Stabsstelle für Urheberrecht sowie einer Beratungsstelle zu Open Access. Prof. Dr. Peter Grathwohl, Prorektor für Forschung und IKM-Vorsitzender, erklärt: „Ich habe stets ihre Innovationsfreudigkeit und Zielstrebigkeit geschätzt, und auch ihren Humor. Für die langjährige, vertrauens-volle Zusammenarbeit möchte ich mich herzlich bedanken.“
Nachfolgerin Regine Tobias bringt 25 Jahre Erfahrung im Wissenschaftsmanagement von For-schungseinrichtungen sowie mit digitalen Forschungs- und Lehrservices wissenschaftlicher Bibliotheken mit. Geboren in Schwäbisch Gmünd, studierte sie von 1988 bis 1995 an der Universität Tübingen Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Südamerika und absolvierte ein Referendariat an der Universität Marburg mit dem Abschluss „Staatsprüfung für den Höheren Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken“.
1998 begann ihre Laufbahn an der renommierten Internet-Bibliothek der Universität Karlsruhe, seit der Gründung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) 2010 leitete sie dort die Abteilung Publikations- und Mediendienste. Sie war unter anderem Open Access-Beauftragte des KIT und Mitbegründerin der European Association of University Presses (AEUP). In Arbeitsgruppen der Helmholtz-Gemeinschaft und der TU9 – German Institutes of Technology e. V vertrat sie das KIT zu den Themen digitale Transformation und Open Science, eine Wissenschaftspraxis, bei der alle Schritte eines Forschungsprozesses möglichst frei zugänglich sind. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt ist das digitale Informationsmanagement von Wissenschaftseinrichtungen. Sie ist langjährige Sprecherin der nationalen Arbeitsgruppe „Forschungsinformationen und Systeme“ der Deutschen Initiative für Netzwerkinformationen.
„Regine Tobias bringt einen reichen Erfahrungsschatz mit, gerade was die digitalen Herausforderungen betrifft, vor denen Bibliotheken heute stehen“, sagte Rektorin Karla Pollmann. „Wir freuen uns, dass wir sie als Direktorin für diese wichtige zentrale Einrichtung gewinnen konnten – die Universitätsbibliothek ist das Herzstück der Universität und ihr Service unverzichtbar für Forschung und Lehre.“
Die Überführung der Bibliotheken in die digitale Zeit sieht Regine Tobias auch für die kommenden Jahre als größte Aufgabe. „Die Dynamik der Digitalisierung verändert das wissenschaftliche Arbeiten und damit auch die Angebote einer Bibliothek. Zudem erfordert der Blickwinkel ‚Open Science‘ neue Konzepte und Organisationsformen für Bibliotheken. Ich freue mich darauf, dies künftig für die Universität Tübingen umzusetzen“, sagte sie. „Wir wollen exzellente Services erbringen und dabei nicht vergessen, was wir in der UB bewahren und zugänglich machen: einen großen kulturellen Schatz.“
Als UB-Direktorin wird Tobias ein Team von rund 200 Beschäftigten leiten, die in der zentralen Bibliothek sowie in 35 Fachbibliotheken tätig sind. Neben der Literatur- und Informationsversorgung der Universität ist die Bibliothek schwerpunktmäßig für Betreuungs- und Publikationsangebote im Kon-text der Open Access-Transformation verantwortlich, unter anderem mit den hauseigenen Open-Access-Verlagen „Tübingen University Press (TUP)“ und „Tübingen Library Publishing“. Zu ihren Aufgaben gehören die Gestaltung von Lernräumen für Studierende ebenso wie – zusammen mit dem Universitätsarchiv –, die digitale und analoge Vermittlung des wertvollen Bestands an Hand-schriften, Inkunabeln, historischen Drucken und Urkunden, darunter die Gründungsdokumente der Universität.
Drei weltweit bekannte Fachinformationsdienste – Theologie, Religionswissenschaft, Kriminologie – werden in Tübingen betrieben. Sie gelten international als die Hauptdatenbanken und -sammlungen der jeweiligen Disziplin und sind zentrale Anlaufstellen für digitale Informationsservices eines Faches. Die wachsende digitale Infrastruktur der UB ermöglicht zudem einen Zugriff auf Forschungs-daten weltweit sowie auf digitale Lehr- und Lernmaterialien.
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