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Aus: fachbuchjournal-Ausgabe 4/2021

Jürg Paul Müller, Lea Gredig (Illustration): Die Mäuse und ihre Verwandten. Das ­verborgene Leben der Insektenfresser und Nagetiere. Bern: Haupt 2021, 192 S., 86 Abb., 12 Bleistiftzeichnungen, geb., ISBN 978-3-25808224-0, € 39,00.

    Mit „Mäuse“ bezeichnen wir umgangssprachlich kleine, flinke, graubraune Säugetiere – doch beim genauen Hinsehen entdeckt man, dass Mäuse sehr verschieden aussehen. Das einzige gemeinsame Merkmal ist die geringe Körpergröße. Auf dem Buchcover balanciert z.B. eine zierliche Zwergmaus, das ­kleinste europäische Nagetier. Sie lebt in dichten, hohen Pflanzenbeständen und kommt nur selten auf den Boden.

    Tatsächlich gehören Mäuse zu Säugetiergruppen, die gar nicht näher miteinander verwandt sind, beispielsweise zu den Insektenfressern mit den Spitzmäusen, Maulwürfen und Igeln oder zu den Nagetieren mit den Langschwanz-, Wühl- und Schlafmäusen. Weil sie so klein sind, aber auch weil Beobachtungen mit bloßem Auge bei den meist nachtaktiven Tieren kaum möglich sind, werden diese Kleinsäuger dauernd unterschätzt.

    Der Autor beschäftigt sich seit seiner Studienzeit an der Universität Zürich mehr als 50 Jahre mit Kleinsäugern. Mit seinem großen Erfahrungsschatz in den Bereichen Säugetierökologie und Wissensvermittlung gibt er in diesem leicht verständlichen Buch einen Einblick in die vielfältigen Lebensstrategien und Lebensräume der Mäuse und ihrer Verwandten. Das reiche, zum Teil seltene Fotomaterial wird von der Illustratorin Lea Gredig, die in Basel Biologie und an der Züricher Hochschule der Künste Wissenschaftliche Illustration studiert hat, durch detailgenaue wissenschaftliche Zeichnungen zu Biologie und Verhalten ergänzt. Das Buch schließt mit Literaturempfehlungen, mit Links zur Meldung von Kleinsäugerbeobachtungen, mit einer Artenliste und einem ausführlichen Stichwortverzeichnis.

    Vielleicht kann dieses Buch so manches Vorurteil gegen diese faszinierenden Säugetiere entkräften? (red)

     

    Anouk-Lisa Taucher, Madeleine Geiger: Der Igel – ­Nachbar und Wildtier. Das Artporträt mit Ratgeber für den Igelschutz. Bern: Haupt 2021, 240 S., 200 Abb., ­Flexobroschur, ISBN 978-3-258-08194-6, € 29,90.

      Igel erfreuen sich großer Beliebtheit – sie lassen sich an vielen Orten leicht in den Abendstunden beobachten. Doch was wissen wir eigentlich über diesen stacheligen und sympathischen Nachbarn, der nachts auf unseren Wiesen nach Käfern, Würmern und Schnecken sucht? Wussten Sie, dass Igel ein ausgesprochen gutes Ortsgedächtnis haben und sich damit im Labyrinth des Siedlungsraums sehr gut zurechtfinden? Wussten Sie, dass Igel näher mit den Walen verwandt sind als mit anderen stacheligen Tieren? Wussten Sie, dass die Igelpopulationen in vielen europäischen Ländern aktuell rückläufig sind? Das reich bebilderte Buch gibt einen Einblick in die Biologie und Ökologie des Igels.

      Zahlreiche Tipps und Erkenntnisse aus der Igelforschung in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigen auf, wie wir unsere Umgebung igelfreundlicher gestalten und Gefahren für diesen kleinen Fußgänger abwenden können. Insbesondere das Kapitel „Fallen und Gefahren für Igel erkennen und beheben“ gibt jedem Gartenbesitzer wichtige Hinweise auf potentiell tödliche Fallen: offene Schächte, Schwimmbecken, Mähroboter, Vogelnetze, Weidezäune etc. Es gibt allgemeine Informationen über die Entwicklungsgeschichte der Igel, ihre nächsten Verwandten, die verschiedenen Igelarten und Igelbestände in Europa und die aktuelle Igelforschung und es gibt jede Menge Input dazu, wie man Igel im eigenen Wohnumfeld und im öffentlichen Raum fördern kann.

      Das Buch ist so gegliedert, dass es nicht von A bis Z durchgelesen werden muss. Die viele Abbildungen mit aussagekräftigen Bildtexten machen das Buch zusätzlich leicht lesbar. Am Schluss gibt es noch wertvolle Informationen zu Kontakten wie Pro Igel e.V., es gibt Literaturempfehlungen und ein Sachregister.

      Die beiden Autorinnen studierten an der Universität Zürich Biologie. Anouk-Lisa Taucher arbeitet seit 2014 als Wildtierbiologin bei der Forschungsgemeinschaft SWILD und als Projektleiterin bei StadtWildTiere und Wilde Nachbarn. Madeleine Geiger arbeitet heute als Wissenschaftlerin an der Universität Zürich und ebenfalls bei SWILD. (red)

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