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Max-Herrmann-Preis 2023 an Carola Pohlmann

In diesem Jahr erhält die Leiterin der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, Carola Pohlmann, eine der bedeutendsten Auszeichnungen, die in Deutschland für Verdienste um das Bibliothekswesen vergeben werden.

Carola Pohlmann hat seit 1993 die Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin zu einer internationalen Schwerpunktsammlung mit einem Bestand von über 200.000 Bänden weiterentwickelt. Zudem verwahrt die Abteilung Vorlässe, Nachlässe und Archive von Autor:innen, Illustrator:innen und Verlagen, die dank Carola Pohlmanns Wissen, ihrer Überzeugungskraft und ihrer zugewandten, verlässlichen Art der Bibliothek anvertraut wurden. Kinder- und Jugendliteratur in einen historischen wie individualgeschichtlichen Zusammenhang zu stellen, sie in international forschende Gemeinschaften hinein zu tragen, heißt einen analytischen Blick einzunehmen, woraus zahlreiche wissenschaftliche Publikationen von Carola Pohlmann entstanden. Durch die Vermittlung über Ausstellungen, Präsentationen und Kolloquien mit teilweise internationalen Gästen fördert Carola Pohlmann neue Sichtweisen auf das historische wie das moderne Kinder- und Jugendbuch.

„Kinder- und Jugendbücher galten viele Jahre lang nicht als sammlungswürdig für wissenschaftlich ausgerichtete Bibliotheken. Carola Pohlmann hat mit ihrer profunden Kenntnis der Materie und mit ihrer Begeisterung für die Vermittlung eindrucksvoll belegt, welche Bedeutung die Kinder- und Jugendliteratur hinsichtlich literarischer, soziologischer, historischer und künstlerischer Fragestellungen hat“, begründet der Juryvorsitzende und Vorsitzende der Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin e. V., André Schmitz, die Entscheidung.

Seit dem Jahr 2000 verleihen die Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin e.V. mindestens alle zwei Jahre den Max-Herrmann-Preis an eine Persönlichkeit, die sich in besonderer Weise um das Bibliothekswesen und die Staatsbibliothek zu Berlin verdient gemacht hat. Zu den von einer Jury ausgewählten Preisträgern gehörten bislang neben anderen der langjährige Direktor der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel und Retter der Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale), Paul Raabe, Dr. Ekaterina Genieva, Generaldirektorin der Gesamtrussischen Staatlichen Rudomino-Bibliothek für Ausländische Literatur in Moskau, der israelische Künstler Micha Ullman, der Filmregisseur Wim Wenders sowie die Arbeitsgemeinschaft der Gedenkstättenbibliotheken.

Der Preis ist nach dem bedeutenden Literaturwissenschaftler Max Hermann benannt, der 1923 an der Humboldt-Universität zu Berlin das weltweit erste Theaterwissenschaftliche Institut gründete. Über Jahrzehnte arbeitete er in der Königlichen Bibliothek, später Preußischen Staatsbibliothek und war der Initiator der „Bibliothek deutscher Privat und Manuskriptdrucke“. 1933 verlor Max Herrmann seine Professur an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin und hatte unter den weiteren Schikanen des nationalsozialistischen Regimes zu leiden. Im Jahr 1942 wurde er in das KZ Theresienstadt deportiert und starb dort nach wenigen Wochen.

 

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