Medizin | Gesundheit

Krankenhaus-Report

Aus: fachbuchjournal Ausgabe 4/2018

Klauber, Jürgen/Geraedts, Max/ Friedrich, Jörg/Wasem, Jürgen, Krankenhaus-Report 2018. Schwerpunkt: Bedarf und Bedarfsgerechtigkeit, Schattauer Verlag, Stuttgart, 555 S., gebunden, ISBN 978-3-7945-3287-2. € 59,99

Mit der Reihe „Krankenhaus-Report“ informiert der Schattauer Verlag in Kooperation mit dem Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) jährlich über Hintergründe und Entwicklungen im Krankenhausbereich in Deutschland. Zahlreiche Experteninnen und Experten aus Wissenschaft, Forschung und Praxis diskutieren und kommentieren ein jährlich wechselndes Schwerpunktthema. Hinzu kommen die neuesten Daten des Statistischen Bundesamts zu Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen sowie jeweils eine Liste mit wichtigen Kennzahlen zu Krankenhäusern in ganz Deutschland. Das diesjährige Schwerpunktthema „Bedarf und Bedarfsgerechtigkeit“ ist ein Dauerbrenner und auch gegenwärtig von höchster Aktualität – sowohl für den ambulanten Sektor als auch für den Krankenhausbereich, auf den in dieser Publikation in besonderer Weise eingegangen wird.

Nach einer Einführung in die Gesamtthematik (Seiten XV bis XXIV) werden in 13 Kapiteln des Teiles I zahlreiche einschlägige Themen behandelt, wobei jedes Kapitel mit einem Abstract beginnt und regelmäßig mit einem Fazit schließt. Themen sind unter anderem: Versorgungsbedarf im Gesundheitswesen – ein Konstrukt; Bedarf und Bedarfsgerechtigkeit in der stationären Versorgung; Bedarf und Bedarfsgerechtigkeit aus rechtlicher Sicht; Strukturwandel und Entwicklung der Krankenhauslandschaft aus Patientensicht; Von der Landesplanung zur algorithmischen Marktregulierung; Der KHSGStrukturfonds nach einem Jahr und Vorschlag zur Weiterentwicklung; Vom planerischen Bestandsschutz zum bedarfsorientierten Krankenhausangebot?; Umsetzung der Qualitätsagenda des Krankenhausstrukturgesetzes – ein Vorschlag zur Vorgehensweise am Beispiel des Landes Nordrhein-Westfalen; Sektorenübergreifende Angebotssteuerung für Vertragsärzte und Krankenhausambulanzen; Sektorenübergreifende Neuordnung der Notfallversorgung.

Es ist an dieser Stelle nicht möglich, die Inhalte der genannten Abhandlungen vollständig darzustellen. Beispielhaft soll nur verwiesen werden auf die Zusammenfassung 2.5.4 zu „Perspektiven für eine bedarfsgerechtere stationäre Planung“ (S. 35 f). Dort heißt es unter anderem: „Die Planung stationärer Behandlungskapazitäten über die Fortschreibung der Betten auf Basis historischer Daten erscheint unbefriedigend. … Eine stärker prognoseorien tierte und flexiblere Planung mit einer Orientierung auf die zu erbringenden Leistungen erscheint hier wünschenswert. Dabei könnte eine Kombination aus Bevölkerungsdaten und ambulanten Routinedaten zur Morbidität angewendet werden. … Für eine möglichst auch überregional koordinierte, bedarfsgerechte Krankenhausplanung sind die räumlichen Planungsebenen sowie die Verbindung zum ambulanten Sektor relevant. … In dieser Hinsicht ist es empfehlenswert, die Krankhausplanung gemeinsam mit der ambulanten Bedarfsplanung in Richtung einer echten sektorenübergreifenden Planung weiter zu entwickeln. Die Notfallversorgung könnte dabei als Pilotierungsfeld für eine sektorenübergreifende Planung der Länder fungieren.“

In Teil II des Krankenhaus-Reports 2018 („Zur Diskussion“) werden in den Kapiteln 14 bis 16 weitere Themen zur Diskussion gestellt: Routinedatenbasierte Versorgungsforschung in der klinischen Notfallmedizin – Herausforderungen und Möglichkeiten; Digitalisierung im Krankenhaus – Versorgungsoptimierung bei Herzerkrankungen; Kann direkte Demokratie helfen, Bedarfsgerechtigkeit im Krankenhausmarkt adäquat zu erfassen? Es folgen eine knappe, übersichtliche „Krankenhauspolitische Chronik“ (Teil III) bezüglich der wichtigsten aktuellen Entwicklungen in der Gesetzgebung und Fachdiskussion, Teil IV (Daten und Analysen) mit nahezu allen nur denkbaren statistischen Krankenhausdaten und Teil V (Krankenhaus-Directory) mit den wesentlichen Leistungskennziffern aller Akut-Krankenhäuser in Deutschland.

Der Krankenhaus-Report 2018 beinhaltet wiederum eine überzeugende Darstellung wichtiger Fachdiskurse und ist eine wahre Fundgrube für relevantes Zahlenmaterial rund um die deutschen Krankenhäuser. Wie auch bei meinen Rezensionen zu den Vorgängerwerken Krankenhaus-Report ab 2013 in „fachbuchjournal“ gilt nach wie vor: wer in diesem Land im Krankenhauswesen Verantwortung trägt – in welcher leitenden Position auch immer – und wer insbesondere wissen will, wie die Diskurse zu aktuellen Themen verlaufen und wo das eigene Haus im Vergleich zu anderen Wettbewerbern „steht“, dem kann dieses Werk nur nachhaltig empfohlen werden. (rjw)

Professor Dr. jur. Dr. phil. Reinhard Joachim Wabnitz (rjw), Assessor jur., Magister rer. publ., Ministerialdirek tor a. D., Hochschule RheinMain, Fach bereich Sozialwesen, Wiesbaden.

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