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Im Web eigene Daten in der Hand behalten

Wer im Internet recherchiert, nutzt normalerweise eine der großen, zentralisierten Websuchmaschinen. Doch weder sind sie energie- und ressourcenschonend noch stellen ihre Ergebnisse immer zufrieden. Und immer mehr Menschen sorgen sich um ihre dort gespeicherten Daten. Mit einer dezentralen Suchmaschine dagegen können Nutzerinnen und Nutzer die vollständige Kontrolle über ihre Daten behalten: Mit der WebEngine bleiben die Daten dort, wo sie hingehören – auf den Rechnern ihrer Besitzerinnen und Besitzer. Entwickelt worden ist das Konzept am Lehrgebiet Kommunikationsnetze der FernUniversität in Hagen von Prof. Dr. Herwig Unger und Privatdozent Dr. Mario Kubek. Die Erprobungen der Software im fortgeschrittenen Prototypenstadium sind sehr erfolgversprechend.

Informationen sind im Internet-Datendschungel an Orten gespeichert, die mit ihren Inhalten nichts zu tun haben. Gigantische Datenbanken von Suchmaschinen und sozialen Netzwerken stellen die Zusammenhänge zwischen Inhalten und Speicherorten wieder her. Jedoch entziehen sie den Besitzern die Kontrolle ihrer Daten und sind immer wieder Ziele von Hackerangriffen.

Um Informationen im Web und Suchanfragen in Übereinstimmung zu bringen, ohne dass die Daten auf fremden Servern abgelegt werden müssen, entwickelten Herwig Unger und Mario Kubek ein neues Konzept dafür, wie Webdokumente ohne jedes menschliche Zutun kategorisiert werden können. Analog zu physikalischen „Massenschwerpunkten“ konnten sie „Bedeutungsschwerpunkte“ von Dokumentinhalten als Textkategorien, also als inhaltliche Schwerpunkte, definieren. Dafür muss man wissen, wie stark verschiedene, in den Dokumenten enthaltene Wörter zueinander in Relation stehen. Diese kann man – wie beim Lesen – aus vielen Dokumenten ableiten.

Parallel dazu erweiterten Unger und Kubek die Struktur des Web durch die Entwicklung der dezentralen Suchmaschine WebEngine. Als integraler Teil eines jeden Webservers kategorisiert sie lokal – also auf den Rechnern der Nutzerinnen und Nutzer – die angebotenen Webseiten und verbindet sich mit anderen Webservern, auf denen diese Software ebenfalls läuft. Der Schutz persönlicher Daten ist garantiert, weil diese automatisierten Prozesse für niemanden überschaubar oder kontrollierbar sind.

Im World Wide Web verwaltet ein dezentraler Assoziativspeicher Such-Kategorien und hierzu passende Webseiten auf Webservern, die selbst Daten anbieten. Das System managt dabei Größe, Struktur, Ort und Fehlertoleranz durch lokal arbeitende Verfahren selbst.

Bei der Entwicklung arbeitete das Lehrgebiet Kommunikationsnetze der FernUniversität mit der thailändischen King Mongkut’s University of Technology North Bangkok zusammen.

https://www.fernuni-hagen.de/kn/forschung/webengine.shtml

 

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