Die aktuelle Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU), die die Lesekompetenz von Kindern aus unterschiedlichen Ländern vergleicht, bestätigt die Bildungsstudien der letzten Monate: die Anzahl der Grundschulkinder in Deutschland, die nicht ausreichend lesen können, hat weiter zugenommen.
Wer nicht richtig lesen kann, dem bleiben Chancen verschlossen – zunächst in der Schule, später auch im Beruf. Im Rahmen der alle fünf Jahre durchgeführten international vergleichenden und repräsentativen IGLU-Studie wurde auch 2021 die Lesekompetenz von etwa 4.600 Schüler*innen aus circa 250 vierten Klassen deutschlandweit erhoben. Weltweit haben sich insgesamt 65 Staaten und Regionen beteiligt. Heute wurden die Ergebnisse in Berlin vorgestellt.
Immer mehr Kinder in Deutschland können nicht lesen
Der Anteil der Kinder, die nicht über ausreichende Lesekompetenz verfügen, ist gegenüber 2016 deutlich angestiegen: Jedes vierte Kind verlässt die Grundschule ohne ausreichende Lesefähigkeiten. Stiftung Lesen und Börsenverein des deutschen Buchhandels fordern ein sofortiges politisches und gesellschaftliches Umdenken. Gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat die Stiftung Lesen den „Nationalen Lesepakt“ gegründet. Über 180 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik haben sich hier zusammengeschlossen, um Leseförderung verbindlich werden zu lassen – damit Bildungsgerechtigkeit endlich Realität wird. Dafür strebt die Initiative ein bundesweites Maßnahmenpaket an, welches für Verbindlichkeit und einheitliche Strukturen für alle an der Leseförderung beteiligten Parten*innen sorgen soll. Ziel ist es, dass alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland lesen können.
Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels: „Die Ergebnisse der aktuellen IGLU-Studie sind alarmierend. Sie zeigen ein weiteres Mal, wie dringend wir handeln müssen. Lesekompetenz ist zwingend notwendig für selbstbestimmte gesellschaftliche Teilhabe und der Schlüssel für ein erfolgreiches Berufsleben. Damit ist Leseförderung nicht nur grundlegend für den individuellen Lebensweg, sondern für unsere gesamte Demokratie. Gemeinsam mit der Stiftung Lesen und einem breiten Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft streben wir eine durchdachte Zusammenarbeit an zur Verbesserung der Lesekompetenz in Deutschland. Denn Leseförderung muss ab jetzt höchste Priorität in Deutschland haben.“
Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen: „Es ist höchst alarmierend, dass ein Viertel unserer Grundschulkinder nicht richtig lesen kann. Wir müssen diese Abwärtsspirale dringend stoppen. Neben dem hohen Stellenwert der Familie als Vorbilder brauchen wir ausreichend Mittel und Kapazitäten in Kindertagesstätten und Schulen. Sich für die Leseförderung einzusetzen, hat einen erheblichen bildungs- wie gesellschaftspolitischen Stellenwert. Denn wie gut wir Kinder beim Lesen lernen unterstützen, ist entscheidend für unsere gesellschaftliche, wirtschaftliche, politische und kulturelle Entwicklung. Wir müssen erreichen, dass für jedes Kind Vorlesen fester Bestandteil von frühester Kindheit ist. Mit unserer Initiative ‚Nationaler Lesepakt‘ und unseren Angeboten wie dem Schul- und Ehrenamtsportal der Stiftung Lesen bieten wir gemeinsam mit unseren Bildungspartnerinnen und Bildungspartner konstruktive, nachhaltige Lösungen an. Unser Appell richtet sich daher an Sie: Setzen Sie sich gemeinsam mit uns dafür ein, dass alle Kinder und Jugendlichen lesen lernen.“
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www.stiftunglesen.de