Das Projekt „AVefi“ erforscht den automatisierten Abgleich von Filmdaten
Zugang zu Information ist der Schlüssel zu Fortschritt und Innovation. Und die wichtigsten Informationen sind heute maschinenlesbar. Dieser grundlegenden Erkenntnis folgt das Forschungsprojekt AVefi, dessen Ziel es ist, Metadaten von Filmbeständen verschiedener Institutionen automatisiert abzugleichen. AVefi steht dabei für „Automatisiertes Verbundsystem für audiovisuelle Bestände über einheitliche Filmidentifikatoren“.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Film-Infrastrukturprojekt AVefi hat zum Jahresanfang 2024 seine Arbeit aufgenommen: AVefi ist eine Kooperation zwischen der TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek, der Stiftung Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen (SDK), der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG) und dem Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf (FMD) als Verbundpartner.
Eindeutige Bezüge zwischen Filmbestandteilen
In der Regel werden Filmwerke in den verschiedenen Institutionen unterschiedlich erfasst, sodass ein Abgleich von Metadaten bisher nicht immer zu eindeutigen Ergebnissen führt. Das Projekt hat ein webbasiertes System zum Ziel, das persistente Identifikatoren, sogenannte PIDs, vergibt. Mit deren Hilfe können Filmwerke und ihre Versionen automatisch und eindeutig miteinander in Bezug gesetzt werden. Filmbestandteile, die in verschiedenen Archiven lagern, können so künftig leichter gefunden und zum Beispiel zu Restaurierungszwecken zusammengeführt werden.
Mit seiner benutzungsfreundlichen Recherche- und Redaktionsoberfläche wird AVefi das bereits verfügbare Angebot (filmischer) Identifikatoren, (Norm-)Daten und Plattformen – so etwa Filmportal, EIDR, GND, Wikidata bis hin zu NFDI4Culture-Services sinnvoll ergänzen.
Antje Dittmann von der SDK, eine der Hauptinitiator:innen des Projekts: „Ein wichtiger Baustein zum Erfolg von AVefi ist die Tatsache, dass wir so viele Partner aus dem Bereich Film für dieses Forschungsprojekt gewinnen konnten.“
Margret Plank, Projektleiterin seitens der TIB, freut sich über das Zustandekommen des Projekts: „Bei der Entwicklung des Verbundsystems verzahnen wir Informationsinfrastruktur-Kompetenzen der TIB und der GWDG mit fachlicher Expertise einer Reihe namhafter Filmarchive und filmgetriebener Wissenschaftscommunities auf einem neuartigen Weg miteinander.“
Prof. Dr. Malte Hagener, Professor für Medienwissenschaft an der Universität Marburg und Leiter des Marburg Center for Digital Culture and Infrastructure – MCDCI, begründet seine Unterstützung als Praxispartner aus der Forschungsperspektive: „Die Entwicklung Einheitlicher Film Identifikatoren wird positive Auswirkungen auf die Auffindbarkeit, Nachnutzbarkeit und Vergleichbarkeit von publizierten Datensätzen haben. Die Entwicklung von PIDs – von persistenten Identifikatoren – für Filmwerke ist nicht zuletzt deshalb wichtig, weil sie eine Grundlage für Linked Open Data und Semantic Web-Anwendungen bilden.“
Kick-off-Workshop in Berlin
Im Kick-off-Workshop Mitte Januar 2024 in Berlin präsentierten und diskutierten die Verbund- und Praxispartner:innen ihre gemeinsamen Arbeitsprinzipien und legten unterschiedliche Rollen in verschiedenen Fachgruppen fest. Neben einer übergeordneten Steuerungsgruppe arbeiten bereits eine Metadatenfachgruppe sowie die technische Gruppe. Datenlieferanten und die beratenden Vertreter:innen aus Fachcommunities sollen eine vierte Gruppe bilden.
Im Projekt wird nun intensiv an der Entwicklung und Implementierung des Verbundsystems gearbeitet, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Sicherstellung der Datenqualität und der Benutzerfreundlichkeit liegen wird.
AVefi wird über eine Laufzeit von zwei Jahren – von 11/2023 bis 10/2025 – gefördert und baut auf dem Projekt „Archivierungsstrategie für audiovisuelles Material“ (2019-2021) von der SDK und dem Zuse-Institut (ZIB) auf. Eine nahtlose Fortsetzung und Verstetigung des Forschungsprojektes werden angestrebt.