Vierte Woche der Meinungsfreiheit weckt deutschlandweit große Aufmerksamkeit
Mit einer starken Resonanz endete die Woche der Meinungsfreiheit, die vom 3. Mai, dem Internationalen Tag der Pressefreiheit, bis zum 10. Mai, dem Gedenktag an die Bücherverbrennungen 1933, wichtige Anstöße im öffentlichen Gespräch gab. Bei mehr als 90 Veranstaltungen und Aktionen, an denen 70 Partner beteiligt waren, wurde diskutiert, debattiert und für das Thema Meinungsfreiheit als wesentliche Säule der Demokratie sensibilisiert. Die Initiative stieß wie in den drei Vorjahren auch 2024 auf reges Interesse und traf im wichtigen Wahljahr 2024 den Nerv der Zeit. Initiatoren der Aktionswoche sind der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die neu gegründete Stiftung Freedom of Expression und die Frankfurter Agenturallianz.
Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins: „Die Woche der Meinungsfreiheit hat mit einem neuen Höchstwert an Teilnehmenden und Veranstaltungen ein sichtbares Zeichen für Demokratie, Debatte und Vielfalt gesetzt. Meinungs- und Publikationsfreiheit sind die Existenzgrundlage für eine unabhängige Buch- und Medienbranche – daher setzen wir uns intensiv für diese Grundwerte ein und freuen uns, dass so viele Partner aus Gesellschaft, Politik, Sport und Verbänden uns dabei unterstützen. Die Impulse der Aktionswoche sollen weiterhallen: Am 9. Juni ist Europawahl. Wir rufen alle Bürger:innen auf: Gehen Sie wählen und gestalten Sie die Zukunft unserer Demokratie aktiv mit!“
Als Kooperationspartner unterstützte die Woche der Meinungsfreiheit 2024 die Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte. Weitere Förderer sind die ZEIT Stiftung Bucerius, die C.H. Beck Stiftung, die Stiftung Polytechnische Gesellschaft sowie die Palm-Stiftung.
Kampagne mit prominenten Stimmen – zentrale Veranstaltungen
Den Auftakt der Woche machte Makoto Hasebe, Profifußballer von Eintracht Frankfurt und japanischer Bestsellerautor, mit seiner ganz persönlichen Botschaft zur Woche der Meinungsfreiheit: „Intoleranz schadet dem Sport. Ich wünsche mir Respekt vor der Meinungsvielfalt.“ Das Plakat wurde am 2. Mai vor der Paulskirche in Frankfurt am Main enthüllt. Zu sehen war die Kampagne, die auch einen Bezug zu 75 Jahren Grundgesetz herstellt, deutschlandweit u. a. auf über 3.750 Out-of-Home-Screens – unterstützt von Ströer.
Zusammen mit der Grimme-Preis-Trägerin Sophie Passmann, dem Pianisten und Aktivisten Igor Levit, der Moderatorin und Webvideoproduzentin Esra Karakaya und der Menschenrechtsaktivistin und Fernsehmoderatorin Düzen Tekkal waren es dieses Jahr fünf Testimonials, die der Kampagne ein Gesicht gaben und mit meinungsstarken Botschaften für Meinungsfreiheit, Toleranz und Respekt eintraten.
Die Diskussion „Freies Wort – freies Europa?“ am 3. Mai im Literaturhaus Frankfurt war der offizielle Start der Woche der Meinungsfreiheit. Der Historiker Jan-Pieter Barbian, der ungarische Schriftsteller György Dalos und die in Italien lebende Journalistin und Autorin Petra Reski diskutierten, moderiert von Shelly Kupferberg, über die Rolle, die Literatur sowie freies Schreiben und Publizieren für die Stabilisierung von Demokratien in Europa spielen. Eingeladen hatte der Börsenverein gemeinsam mit dem S. Fischer Verlag in Kooperation mit der Koordinierungsstelle EU-Angelegenheiten des Dezernat V der Stadt Frankfurt am Main. Am 5. Mai beteiligte sich der Börsenverein als Partner am Festakt zum 75-jährigen Bestehen des Grundgesetzes in der Frankfurter Paulskirche, einer Veranstaltung der Stadt Frankfurt, der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte und der Evangelischen Akademie Frankfurt am Main.
Einer der Höhepunkte der Aktionswoche war ein prominent besetzter Diskussionsabend am 7. Mai in der Dresdner Frauenkirche. Am Vorabend des Gedenktags an die Beendigung des Zweiten Weltkriegs 1945 in Europa diskutierten Publizist Michel Friedman, Politologin Nicole Deitelhoff, Autorin Anne Rabe, Journalistin Anne Hähnig und der Vizepräsident der Jüdischen Studierendenunion Deutschland Noam Petri unter der Moderation von Klaus Brinkbäumer über die Fragen: Ist unsere Demokratie in Gefahr? Wenn ja – was können wir, Politik, Medien, die Gesellschaft tun? Und welche Rolle spielen Sprache und Literatur dabei? Die Übergriffe auf Wahlhelfer und Politiker, die sich im zeitlichen Umfeld der Veranstaltung in Dresden und anderen Städten ereignet hatten, setzten dem Gespräch einen tragischen, aktuellen Rahmen. Martin Dulig, stellvertretender Ministerpräsident des Freistaats Sachsen nahm sich kurzfristig Zeit, um zu den Anwesenden zu sprechen. Der Börsenverein richtete diese Veranstaltung zusammen mit der Stiftung Frauenkirche aus und wurde unterstützt von der ZEIT Stiftung Bucerius, der Palm-Stiftung sowie der ZEIT Verlagsgruppe.
Stimmen zur Woche der Meinungsfreiheit 2024
Britta Egetemeier, Verlegerin und Geschäftsführerin der Penguin Random House Verlagsgruppe:
„Meinungsfreiheit heißt nicht nur, unterschiedlicher Meinung sein zu dürfen, sondern unterschiedliche Meinungen frei äußern zu können – gesprochen und als gedrucktes Wort. Für diese grundlegende Freiheit treten Autor:innen und wir als Verlage beim Büchermachen jeden Tag ein. Durch die Woche der Meinungsfreiheit mit ihren vielen Akteur:innen und Veranstaltungen zeigen wir alle einer großen Öffentlichkeit, warum es so wichtig ist, den freien Austausch und Diskurs täglich zu verteidigen. Bei der Penguin Random House Verlagsgruppe freuen wir uns besonders, den Abschluss der Woche zusammen mit dem Branchennachwuchs am Mediacampus Frankfurt und unserem Autor Hasnain Kazim gefeiert zu haben, der auf ganz besondere Weise für die Meinungsfreiheit steht.“
Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main:
„In diesen Tagen feiern wir 75 Jahre Grundgesetz und 175 Jahre Paulskirchenverfassung.100 Jahre liegen zwischen diesen beiden Texten. Beide enthalten – fast wortgleich – den Grundrechtekatalog mit dem wesentlichen Punkt: der Meinungsfreiheit. Aus ihr leiten sich Presse-, Religions- und künstlerische Freiheit ab. Wer die Meinungsfreiheit nicht achtet, schwächt die Demokratie.“
Ingo Kretzschmar, Vorsitzender der Geschäftsführung der Thalia Bücher GmbH:
„In Zeiten wie diesen steht es für uns bei Thalia umso mehr außer Frage, dass wir mit Mut und Haltung ein sichtbares Zeichen für Demokratie und Freiheit setzen. Daher stehen wir mit vollem Herzen hinter der Woche der Meinungsfreiheit und nutzen unsere große Reichweite in den Buchhandlungen ebenso wie in unseren digitalen Kanälen, um eine der wichtigsten Säulen einer demokratischen Gesellschaft in den Fokus zu rücken.“
Annette Krönert, Mitglied im Vorstand der Palm-Stiftung:
„Das Recht, seine Meinung frei zu äußern, wird missbraucht, wenn der Ruf eines Mitmenschen geschädigt, zum Umsturz der demokratischen Grundordnung oder zur Gewaltausübung aufgerufen wird. Wie bei zahlreichen anderen Rechten auch, geht die Freiheit unbedingt einher mit der Verantwortung: für das Gesagte, das Geschriebene, die Menschen, die es betrifft. Die Palm-Stiftung war von Anfang an bei der Woche der Meinungsfreiheit dabei, denn die Kampagne stärkt diejenigen, die sich in verantwortungsvoller, friedfertiger Weise für das Grund- und Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung einsetzen. Sie macht Mut – und den können wir alle gut gebrauchen.“
Ute Schwens, Direktorin der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main:
„Die Aktivitäten der Deutschen Nationalbibliothek während der Woche der Meinungsfreiheit haben ein breites Echo gefunden. Wir freuen uns daher sehr, auch in diesem Jahr wieder dabei gewesen zu sein, denn wir sehen uns mit unserer wertungsfreien Sammlung und der Zugänglichmachung dieser Sammlung für alle als einen Ort, an dem Meinungsfreiheit, Vielfalt und Toleranz gelebt werden.“
https://www.woche-der-meinungsfreiheit.de