„Was sollen die Frauen tun? Wenn sie sich vergewaltigen lassen, sind sie schuldig. Wenn sie sich wehren und selbst verteidigen, sind sie schuldig. Wenn sie dagegen demonstrieren, sind sie schuldig. Also sollten die Mädchen sterben? Solange ich am Leben bin, auch wenn mein Handeln so lächerlich aussehen mag wie ein Brunnen, der versucht, den Himmel zu erreichen, werde ich nicht aufhören, gegen diese Ungerechtigkeit zu kämpfen.“
Reyhaneh Jabbari
Shole Pakravan mit Steffi Niederzoll, Wie man ein Schmetterling wird. Das kurze, mutige Leben meiner Tochter Reyhaneh Jabbari. Berlin/München: Berlin Verlag, 2023. Hardcover mit SU, 272 S., ISBN 978-3-8270-1370-5. € 24,00. [Das Buch zum Dokumentarfilm „Sieben Winter in Teheran“, ausgezeichnet auf der Berlinale 2023 mit dem Friedensfilmpreis sowie als bester Film der Sektion Perspektive Deutsches Kino.]
Der Fall der jungen Iranerin ging um die Welt: Als 19-Jährige wird sie fast vergewaltigt. Doch sie setzt sich zur Wehr und sticht den Angreifer nieder. Nach einem Schauprozess wird Reyhaneh Jabbari wegen vorsätzlichen Mordes zum Tod durch den Strick verurteilt. Sieben Jahre sitzt sie im Todestrakt und wird nicht müde, trotz der unerträglichen und zermürbenden Bedingungen im Gefängnis, sich für Frauenrechte und für ihre Mithäftlinge einzusetzen. Ihre Mutter, eine prominente Schauspielerin, kämpft um das Leben der Tochter. Trotz internationaler Proteste wird das Todesurteil am 25. Oktober 2014 vollstreckt. Die bewegende Lebensgeschichte dieser couragierten jungen Frau liest sich heute wie ein V orbote der aktuellen Proteste im Iran: für Frauen, Leben, Freiheit! (red)