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75 Jahre Evangelische Verlagsanstalt

Aus: fachbuchjournal-Ausgabe 1/2021

Seit ihrer Gründung im Jahr 1946 gehört die Evangelische Verlagsanstalt (EVA) zu den größten konfessionellen Verlagen im deutschsprachigen Raum. Das umfangreiche Buchprogramm vereint die Bereiche Kirche, Gemeinde und Theologie ebenso wie die Themenfelder Zeitgeschehen, Biographien, Kulturgeschichte und Musik sowie die Titel der edition chrismon. Etwa 180 Neuerscheinungen werden derzeit pro Jahr vorgelegt, über 1000 Titel sind lieferbar. Hinzu kommen Fachzeitschriften wie die Theologische Literaturzeitung.

Unter der Lizenznummer 54 wurde im Mai 1946 die Evangelische Verlagsanstalt GmbH mit Sitz in Berlin ins Leben gerufen. Gleich nach dem ­Ende des Zweiten Weltkriegs hatte die Sowjetische Militäradministration Verhandlungen mit den ostdeutschen Kirchenleitungen aufgenommen. Ziel war es, einen Zentralverlag für evangelische Publizistik zu gründen, um den Lesebedürfnissen des christlichen Bevölkerungsanteils zumindest in Ansätzen entgegenzukommen. Die erste Veröffentlichung, das Weihnachtsliederbuch Ihr Kinderlein kommet, bedeutete für viele Menschen im damaligen kriegszerstörten Deutschland offensichtlich einen Lichtschein in dunkler Zeit. Die beachtliche Startauflage von 28.000 Exemplaren war jedenfalls sofort vergriffen.

Der lebendige Dialog zwischen Theologie, Kirche und Glaube wird von der EVA seit nunmehr 75 Jahren durch ihre Sachbuch- und Wissenschaftsprogramme aktiv gefördert. Die EVA versteht sich als Brückenbauer und Vermittler zwischen Theologie und Gemeinde, aber auch zwischen Kirche und säkularisierter Öffentlichkeit.

Die Zahl der Publikationen stieg in den nächsten Jahren beständig an. Schon 1953 konnte eine weitere Niederlassung des Verlags in Leipzig eröffnet werden, und die EVA entwickelte sich zu einem der größten evangelischen Buchverlage ganz Deutschlands. In den Jahrzehnten der deutschen Teilung erschienen in der EVA neben dem theologischen Fach- und Sachbuchprogramm auch bedeutende Werke der Weltliteratur in Lizenzausgaben für den ostdeutschen Buchmarkt. Hier seien Franz Werfels Romane Jeremias. Höret die Stimme und Stern der Ungeborenen genannt.

Nach der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung wurde der Sitz des Unternehmens 1991 vollständig in die traditionsreiche Buchstadt Leipzig verlegt. Den breitesten Raum nehmen im Programm der EVA theologische Publikationen ein, wie man an den Fachbuchvorschauen sehen kann. Die Autoren und Herausgeber stammen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und darüber hinaus. Neben einer Vielzahl von Einzelveröffentlichungen weisen besonders die über 60 Studien- und Schriftenreihen sowie Editionen die Evangelische Verlagsanstalt als kompetenten publizistischen Partner aus. Zahlreiche Titel werden in Kooperation mit Universitäten, evangelischen Hochschulen und Akademien, Landeskirchen und Stiftungen veröffentlicht. Im Fokus steht derzeit der Ausbau des digitalen Vertriebs der EVAFachbücher. Seit Juni 2020 kooperiert die EVA mit der utb GmbH. „Uni-Taschenbücher“ (utb) bietet mit der scholars e-library eine verlagsübergreifende Plattform für Bibliotheken und deren Nutzer. Hier stehen die Fachbücher der Evangelischen Verlagsanstalt neben anderen wissenschaftlichen E-Books von mehr als 20 Fachverlagen zur Nutzung bereit.

Unter dem Dach der Evangelischen Verlagsanstalt erscheinen auch führende theologische Zeitschriften. Allen voran sei die Theologische Literaturzeitung (ThLZ) genannt. Sie ist das traditionsreichste protestantische Rezensionsorgan und die umfangreichste deutschsprachige wissenschaftlich-theologische Zeitschrift überhaupt. 1876 von Emil Schürer und Adolf von Harnack begründet, rezensiert die monatlich erscheinende ThLZ jährlich rund 550 Bücher aller theologischen Disziplinen. Hinzu kommen Fachaufsätze sowie Literatur- und Forschungsberichte. Raum für Studien zur Theologie Karl Barths gewährt die Zeitschrift für Dialektische Theologie (ZDTh). Gleichfalls führend auf ihrem Gebiet sind die Ökumenische Rundschau und die Interkulturelle Theologie / Zeitschrift für Missionswissenschaft. Orientierung für die evangelische Bildungsarbeit bietet kirchlichen Mitarbeitern die Praxis Gemeindepädagogik.

Die EVA publiziert für eine breite Zielgruppe von Christen, zahlreiche Sachbücher richten sich aber auch an Menschen ohne Konfession. Herzstücke der breit gefächerten Gemeindeliteratur bilden Bücher für den gottesdienstlichen Gebrauch, Geschenkbände und Kalender. Etliche der aktuellen Debatten begleitet die EVA mit Publikationen namhafter Autoren. Viel Beachtung fanden und finden außerdem die fundierten Veröffentlichungen zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit und der Geschehnisse der Friedlichen Revolution von 1989.

Die Pflege der evangelischen Theologie und Tradition sowie die Offenheit für Fragen des Zeitgeschehens und der aktuellen Entwicklungen in Kirche und Gemeinde bilden in der Evangelischen Verlagsanstalt seit jeher eine publizistische Einheit. Der lebendige Dialog zwischen Theologie, Kirche und Glaube wird von der EVA seit nunmehr 75 Jahren durch ihre Sachbuch- und Wissenschaftsprogramme aktiv gefördert. Die Evangelische Verlagsanstalt versteht sich mit ihren Buchprogrammen als Brückenbauer und Vermittler zwischen Theologie und Gemeinde, aber auch zwischen Kirche und säkularisierter Öffentlichkeit.

So dürfen sich die Leser in allen Teilen Deutschlands weiterhin auf ein vielfältiges EVAProgramm freuen – abwechslungsreich und offen, engagiert und evangelisch – mit Büchern zum Nachdenken und Mitdenken, ermutigend und überraschend. (ab)

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